Filme 2019


Mittwoch  06. November  16:00 – KINO im TURM

DIE FÜNFTE HIMMELSRICHTUNG  

Dokumentarfilm, Österreich-Premiere

DE/IT 2017, Ladinisch, Deutsch, Portugiesisch, R/S: Martin Prinoth, B: Martin Prinoth, Akın E. Şipal, K: Jytte Hill; 78 Min., OmdU

Am 1. Juni 2009 stürzt ein Passagierflugzeug der Air France in den Atlantik. Unter den 228 Toten befand sich auch der Cousin des Filmemachers, der aus Brasilien zurückkehrte. Er war als Adoptivkind in Südtirol aufgewachsen und hatte sich nach Salvador da Bahia begeben, um seine leibliche Mutter zu suchen. Sechs Jahre später bricht dessen Adoptivbruder, begleitet durch das Filmteam auf, um sich seinerseits auf die Suche zu begeben. Der Film untersucht die Auswirkungen der Adoption auf die Biografien der beiden Brüder. Was bedeutet Identität in der modernen, globalisierten Welt? Ist sie gebunden an Topografie, an Hautfarbe, Sprache, Brauchtum?

MARTIN PRINOTH
Geboren 1983 in Bozen, Studium der Kommunikationswissenschaften in Salzburg, Diplom an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, Filmemacher und Kameramann, Videoperformer für Theaterproduktionen u. a. von Nicolas Stemann, Mitglied im Künstlerkollektiv YOVO! YOVO!. Teilnahme an internationalen Kunstausstellungen (Westafrika, Vereinte Arabische Emirate, Marokko), lebt und arbeitet in Hamburg.
FILMOGRAFIE:
DIE FÜNFTE HIMMELSRICHTUNG (2017), LE CREATURE DEL VESUVIO (2013), WINTER (2014)

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Mittwoch  06. November  18:00 – KINO im TURM

NOWHERE  

Dokumentarfilm

AT 2018, R/B/S: Natalie Halla, K: Teemu Liakka, Natalie Halla, D: Ngoc Levan, Kai Levan, Verena Levan; 61 Min., OmdU

Auf der Flucht vor den Repressionen des kommunistischen Regimes in Vietnam und dem Krieg mit den Roten Khmer, überlebt der achtjährige Ngoc eine dreiwöchige Bootsfahrt, dank der Menschlichkeit eines malaysischen Fischers. Vierzig Jahre später beschließt er, mittlerweile erfolgreicher österreichischer TCM Arzt, ankommende Bootsflüchtlinge auf Lesbos medizinisch zu versorgen. Dabei wird ihm schmerzhaft bewusst, dass sich sein Schicksal in dieser neuen Flüchtlingsgeneration wiederholt. Um seiner eigenen Geschichte auf den Grund zu gehen, beginnt er eine schwierige Reise zurück in die Vergangenheit.

NATALIE HALLA
Geboren 1975 in Linz. Österreichische Filmregisseurin, Filmproduzentin, Kamerafrau und Drehbuchautorin. Nach einem Studium an der Karl-Franzens-Universität Graz längere Aufenthalte in Russland, Israel, Frankreich, Peru und Spanien, autodidaktischer Zugang zum Film.
FILMOGRAFIE (Auswahl):
WURZELKINDER (2015), EIN SPIEL DER GENE (2014)

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Mittwoch  06. November  20:00 – KINO im TURM
Samstag  09. November  13:00 – KINO im TURM

DIE RÜCKKEHR DER WÖLFE

Dokumentarfilm, Österreich-Premiere

CH 2019, R: Thomas Horat, K: Lukas Gut, D: Gudrun Pflüger, Kurt Kotrschal, Michaela Walchhofer, Franz Holleis, u.w.; 90 Min., OdF

Der Wolf polarisiert und fasziniert, und er bringt Unordnung in unser System. 150 Jahre nachdem der Wolf in Mitteleuropa ausgerottet wurde, erobert er sich unaufhaltsam seinen Platz zurück. Sind Wölfe gefährlich für den Menschen, ist ein Zusammenleben möglich? Der Wolf spaltet die Meinungen und seine Rückkehr lässt die Ablehnung des Menschen neu aufleben. Ausgehend von der Rückkehr der Wölfe in die Schweiz begibt sich der Film auf Spurensuche, um dieses intelligente und soziale Raubtier näher kennen zu lernen. Die filmische Reise führt von der Schweiz nach Österreich, in die Lausitz, nach Polen, Bulgarien und Minnesota, wo freilebende Wolfsrudel keine Seltenheit sind. Wolfsexperten, Naturforscher und Schafhirten zeigen auf, ob und wie sie es für möglich halten, mit dem Wolf zusammen zu leben. Gedreht wurde unter anderem auch in Filzmoos und in Radstadt.

THOMAS HORAT
1964 in Schwyz geboren, aufgewachsen auf dem Stoos, wohnhaft in Schwyz. Mitglied der Schweizer Filmakademie, Film Zentralschweiz und des Schweizer Syndikats Film und Video SSFV.
Das Filmfestival Radstadt zeigte von Thomas Horat die Filme: FLÖSSEN AM ÄGERISEE (2016), ALPSUMMER (2013), WÄTTERSCHMÖCKER (2010)

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Donnerstag  07. November  13:00 – KINO im TURM
Sonntag 10. November 14:30 – KINO im SAAL

ANDERSWO. ALLEIN IN AFRIKA  

Dokumentarfilm

DE 2018, R/K: Anselm Nathanael Pahnke, B: Anselm Nathanael Pahnke, Laia Gonzalez S: Andree Fischer; 103 Min., OdF

15.000 Kilometer, 414 Tage, 15 Länder. Völlig auf sich allein gestellt, fuhr der Hamburger Anselm Nathanael Pahnke einmal quer durch Afrika – ausschließlich mit seinem Fahrrad. Entstanden ist eine intime, ebenso heitere wie mitreißende Reise-Doku, die aus einem sehr persönlichen Blickwinkel die Vielfalt des afrikanischen Kontinents näherbringt. Da Anselm seine Kamera (gerade auch beim Fahren) so oft mitlaufen ließ, sie auf Eselkarren, Bäume oder die umliegenden Gegenstände stellte, entstand eine immense Unmittelbarkeit und Authentizität. So vermittelt der Film einen gänzlich unverstellten Einblick in Ablauf und Ereignisse der Reise – mit allen Gefahren, Strapazen, tragischen Momenten und vor allem Hilfsbereitschaft – und das, obwohl einige der durchreisten Länder zu den ärmsten der Welt zählen.
Ein faszinierender Dokumentarfilm über eine Entdeckungsreise, die Suche nach dem Abenteuer und nach dem Ich. Eineinhalb Jahre hat er an seinem Film gearbeitet. Das Resultat ist eine berauschende Reise. Der Weg ist das Ziel, nie war das im Kino deutlicher zu sehen. ›Ein sehenswerter Film, der vom Mut erzählt, Träume zu leben, und dabei auf sich und seine innere Stimme zu vertrauen.‹ (Welt.de)

ANSELM NATHANAEL PAHNKE
Geboren 1989, aufgewachsen in einem Hamburger Vorort. Bereits mit 15 Jahre erste längere Fahrradreise und erste Erfahrungen mit der Videokamera; nach dem Schulabschluss Freiwilliges Soziales Jahr und Studium der Geophysik; danach dreijährige Reise durch die Welt. Nach seiner Rückkehr entwickelte er aus den in Afrika entstandenen Aufnahmen einen filmischen Erfahrungs- und Reisebericht.

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Donnerstag  07. November  16:00 – KINO im TURM
Sonntag 10. November 13:00 – KINO im SAAL

PLINDERN  

Dokumentarfilm, Österreich-Premiere

IT 2017, R: Hannes Lang, D: Juliane und Paul Mulser; 30 Min., OmdU

In diesem einfühlsamen Film beobachtet der Kastelruther Regisseur Hannes Lang den Alltag seiner greisen Großeltern Juliane und Paul. Während die Großmutter den Gebrechlichkeiten des Alters trotzend die Selbstständigkeit bewahrt, verbringt der vergessliche und schwerhörige Großvater die Tage weitgehend schlafend oder dösend auf dem Diwan in der Stube. Doch die mühsame Routine des bäuerlichen Lebensabends wird durch ein anstehendes Ereignis aus der Balance gebracht: Nach 60 gemeinsamen Jahren wird es nun Zeit, den alten Bauernhof zu verlassen und in eine moderne, altengerechte Wohnung umzuziehen. Anhand des intimen Porträts seiner Großeltern dokumentiert der Filmemacher die Lebensweise der Südtiroler Bauern, die in der modernen Welt immer seltener und bald vollends der Vergangenheit angehören wird.

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Donnerstag  07. November  16:00 – KINO im TURM
Sonntag 10. November 13:00 – KINO im SAAL 

RIAFN  

Dokumentarfilm, Salzburg-Premiere

DE 2019, R: Hannes Lang, B: Mareike Wegener, Hannes Lang, K: Jakob Stark, S: Stefan Stabenow, M: Manuela Kehrer; 29 Min.
Trento Film Festival 2019 – Silberner Enzian – Bester künstlerisch/technischer Beitrag

RIAFN ist eine filmische Expedition in den Klangraum der Alpen. Der Regisseur hat Mundarten, Lockrufe und Gesänge der Hirten, Senner und Sennerinnen zu einem rhythmischen und sinnlichen Stimmungsbild verdichtet.

HANNES LANG
geboren 1981 in Brixen, Italien, Studium an der Kölner Kunsthochschule für Medien mit dem Schwerpunkt künstlerischer Dokumentarfilm.
FILMOGRAFIE (Auswahl):
I WANT TO SEE THE MANAGER (2014), PEAK (2011), Hannes Lang erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen.

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Donnerstag  07. November  18:00 – KINO im SAAL

AYKA  

Spielfilm

RU/DE/PL/KZ/CN 2018, R/B: Sergey Dvortsevoy K: Jola Dylewska, D: Samal Yeslyamova, Aleksandr Zlatopolskiy u.a.; 100 Min., russisch OmdU
Asian Film Awards 2019 – Beste Darstellerin; Cannes Film Festival 2018 – Beste Darstellerin; Bergen International Film Festival 2018 – Bester Film

Ayka lebt illegal in Moskau ein Leben am Abgrund. Jeder Tag ist für sie ein Kampf ums Überleben. Weil sie ihr gerade geborenes Kind nicht ernähren kann, lässt sie ihren Sohn im Krankenhaus zurück. Um sich über Wasser zu halten, nimmt sie jede Schwarzarbeit an, die sie kriegen kann. Eigentlich will sie sich in Russland selbstständig machen und eine Nähwerkstatt eröffnen, doch finanzielle Schwierigkeiten treiben sie in die Hände von Gangstern, die ihr ein zweitägiges Ultimatum für die Tilgung ihrer Schulden stellen. Ein Höllenritt durch das eisige Moskau beginnt.

Für ihre herausragende Leistung wurde die Schauspielerin Samal Yeslyamova mehrmals als BESTE DARSTELLERIN ausgezeichnet. AYKA ist unglaublich intensives Kino voller Ehrlichkeit und voller Emotionen und das faszinierende Porträt einer unglaublich starken Frau.
›Unglaublich berührend – ein Film, den man nicht so schnell wird vergessen können.‹ (epd Film)

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Donnerstag  07. November  18:30 – KINO im TURM
Samstag  09. November  16:30 – KINO im SAAL

BECOMING ME  

Dokumentarfilm, Salzburg-Premiere

IT 2019, R/K: Martine de Biasi, S: Cornelia Schöpf, D: Marian Oberhofer; 70 Min., OdF
Filmfestival Bozen 2019 – Bester Dokumentarfilm & Publikumssieger; Festival der Neue Heimatfilm Freistadt 2019 – Publikumssieger

Marion, weiblich geboren, wird Marian, ein Mann. Die dokumentarische Langzeitbeobachtung BECOMING ME begleitet ihren Protagonisten einfühlsam und mit psychologischer Tiefe von den ersten Zweifeln bis zum Alltag nach der Geschlechtsangleichung. Mit Marians Lebensweg hinterfragt die Regisseurin auch das Normalitätskonzept der Südtiroler Gesellschaft. Wird Marian in seinem Dorf als Mann akzeptiert werden, oder auf Grund seiner Entscheidung sich selbst zu werden alles verlieren?
›Eine zugleich persönliche und politische Geschichte ohne Voyeurismus und Vorurteile.‹ (Jurybegründung Filmfestival Bozen)

MARTINE DE BIASI
Absolventin der Filmschule Zelig (2004), ist Filmemacherin und Ausbilderin. Hat zunächst im Schnitt gearbeitet, bis sie mit dem Dokumentarfilm BECOMING ME den Schritt zur Regie gewagt hat. Martine ist eine queere Feministin. Als wichtigstes Thema ihrer Arbeit sieht sie das persönlich gelebte Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft, das sie im Fall dieses Filmes durch die Beschäftigung mit Normalität, Männlichkeit und Weiblichkeit auslotet.

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Donnerstag  07. November  20:00 – KINO im SAAL

DAS HAUS AM MEER La villa

Spielfilm

FR 2017, R/B: Robert Guédiguian, K: Pierre Milon, D: Ariane Ascaride, Jean-Pierre Darroussin, Gérard Meylan, Jacques Boudet, Anaïs Demoustier, Robinson Stévenin; 107 Min., französich OmdU
Venice Film Festival 2017 – SIGNIS und UNIMED Award

In einer kleinen Bucht bei Marseille liegt eine malerische Villa im Besitz eines alten, kranken Mannes. Seine drei Kinder haben sich für seine letzten Tage an seiner Seite versammelt: Angèle, eine in Paris lebende Schauspielerin, Joseph, ein Gewerkschaftler, der sich gerade in ein Mädchen verliebt hat, das halb so alt ist wie er, und Armand, der Einzige, der in Marseille geblieben ist, um das kleine Restaurant der Familie zu leiten. Für sie alle ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sie abwägen müssen, was sie mit dem Erbe tun werden und was ihnen dieser magische Ort, den ihr Vater für sie alle erschaffen hat, noch bedeutet.

Robert Guédiguian und seinen wunderbaren Schauspielern gelingt es mühelos, in einer einfachen Geschichte jene großen Probleme zu verhandeln, die nicht nur die französische Gesellschaft gegenwärtig umtreiben, sondern ganz Europa: Generationenkonflikte, zerstreute Familien, Klassenunterschiede, Flüchtlingselend – und die alles entscheidende Frage danach, wie wir leben wollen.
›In einer Zeit, in der das politische und gesellschaftliche Klima immer rauer wird, […] erinnert einen Robert Guédiguians zauberhafter Film daran, dass ein Akt der Nächstenliebe revolutionärer sein kann als jeder Versuch, den Staat umzustürzen.‹ (filmstarts.de)

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Donnerstag  07. November  20:30 – KINO im TURM

NUR EINE FRAU  

Spielfilm

DE 2019, R: Sherry Hormann, B: Florian Oeller, K: Judith Kaufmann, D: Almilia Bagriacik, Meral Perin, Rauand Taleb, Armin Wahedi; 90 Min., OdF
Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern 2019 – Publikumspreis

Aynur ist 15 Jahre alt, als sie auf Geheiß ihrer Eltern das Gymnasium in Berlin verlässt und eine arrangierte Ehe mit einem entfernten Verwandten in der Türkei eingeht. Jahre später steht sie wieder vor der Tür der Eltern, zusammen mit ihrem Sohn ist sie vor der Gewalt ihres Ehemannes geflohen und sucht nun Schutz bei ihrer Familie, die wenig erfreut ist, dass ihre Tochter sich dem Willen ihres Ehemannes widersetzt und so ›Schande‹ über die Familie gebracht hat. Schließlich findet sie Schutz in einem Frauenhaus, wagt es dann, eine Ausbildung zu beginnen und neue Beziehungen einzugehen – bis ihre Familie beschließt, dass die Ehre der Familie nur durch einen Mord wiederhergestellt werden kann.

Sherry Hormann (WÜSTENBLUME) erinnert an den ›Ehrenmord‹ an einer jungen Berliner Kurdin im Jahr 2005. Das Besondere an ihrem Film ist, dass sie Aynur ihre Geschichte selbst erzählen lässt. Dass eine junge Frau, die ermordet wurde, auf ihr Leben zurückblickt, ist ein ebenso fesselnder wie radikaler Ansatz, der dem Film eine fast dokumentarische Kraft verleiht. Aynur berichtet aus der Perspektive des Opfers, ohne selbst Opfer zu sein. ›Ein packender Film, der einem die Augen ein Stück weit mehr öffnet.‹ (ray-Magazin)

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Freitag  08. November  14:00 – KINO im TURM

EINFACH LEBEN  

Dokumentarfilm, Österreich-Premiere

CH 2016, R/B/K: Hans Haldimann, S: Mirjam Krakenberger, Mirella Nüesch; 99 Min., OmdU

Ein Leben unabhängig von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zwängen, ganz im Einklang mit der Natur – ist das überhaupt möglich? Im malerischen Idyll in den Bergen des Val Lavizzara im Tessin haben sich mehrere Menschen zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen, um genau so ein Leben zu führen. Auf dem Hof gibt es viel zu tun: Tiere müssen versorgt, Äcker bestellt und Baumstämme gespalten werden. Während das Jahr voranschreitet, tauchen in der Gemeinschaft zwischen den jüngeren und älteren Bewohnern immer mehr Fragen auf: Wie viel Technologie ist vertretbar? Wie viele Kompromisse sind nötig? Und steht der Aufwand an Arbeit im Verhältnis zum Ertrag? Auch weit weg von der Hektik der Stadt müssen Tag für Tag viele Entscheidungen getroffen werden.

Hans Haldimann dokumentiert in seinem neuen Film, wie es sein könnte, etwas einfacher zu leben. Mit all den schönen Momenten und den Tücken,
fern ab von Hektik und gesellschaftlichen Normen. ›EINFACH LEBEN bietet nicht nur Bilder und Klänge, die das Herz erwärmen. Der Film liefert Denkanstöße en masse. Und er vermag es Fragen aufzuwerfen, die viel relevanter sind, als es ein Djembe, eine Gitarre und ein Holzofenbrot in der Tessiner Berglandschaft auf den ersten Blick zu sein scheinen.‹ (saiten.ch)

HANS HALDIMAN
geboren 1953 in Wädenswil, Schweiz. Ausbildung zum Primarlehrer. Studium der Geographie, Soziologie, und Geschichte an der Universität Zürich. Ab 1982 freier Journalist für Printmedien. Ab 1986 Fernsehreporter, dann auch Autor von Dokumentarfilmen. Seit 2002 auch Kameramann. Das Filmfestival Radstadt zeigte von Haldimann die Filme: WEITERLEBEN (2012), BERGAUF (2008)

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Freitag  08. November  14:00 – KINO im SAAL

EXIT

Dokumentarfilm, Österreich-Premiere

NO/SE/DE 2018, R/B: Karen Winther, K: Peter Ask, S: Robert Stengård; 80 Min., OmdU
DOK Leipzig 2018 – Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts & Gedanken-Aufschluss-Preis (Jury aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen Strafgefangenen der JSA Regis-Breitingen)

Als Karen Winther wegen eines Umzugs alte Kisten in die Hände fallen, ist sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Gleich obenauf liegen Aufkleber mit Hakenkreuzen, daneben eine Kassette mit der Aufschrift ›Blitz‹ und ›Hits‹, sowie Material mit Reichsadlern. Vor zwanzig Jahren schloss sie sich einer rechtsextremistischen Organisation in Norwegen an, suchte dort das Abenteuer und Gleichgesinnte.
In EXIT geht die Regisseurin Karen Winther der Frage nach, was ihr und einer Gruppe ehemaliger Extremisten als Weckruf diente, Gewalt und Radikalismus hinter sich zu lassen. Intime Gespräche mit ehemaligen deutschen, französischen, dänischen und amerikanischen Extremisten führen sie zur Hauptfrage: Was hat uns dazu gebracht unseren Lebensverlauf zu ändern? Die in Norwegen lebende Karen trifft während ihrer Reise auf Angela, die in den USA lebt sowie auf Manuel und Ingo aus Deutschland, die alle aufgrund ihrer Vergangenheit untergetaucht leben müssen. Karen begegnet auch Søren, dessen Lebensgeschichte von einem gewaltsam linksextremen Hintergrund geprägt ist.
›Ein Film, der die Tür zu einem unbequemen Zwischenraum öffnet.‹ (Jury Goethe-Institut)

KAREN WINTHER
Geboren 1978 in Norwegen, studierte an der ›National Film and Television School‹ in Großbritannien. Ihr Abschlussfilm THE BETRAYAL gewann diverse Preise. Winther arbeitet auch fürs Fernsehen als Regisseurin und Produzentin.
FILMOGRAFIE:
EXIT (2018), THE BETRAYAL (2011), ROCK HEART BEIJING (2008)

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Freitag  08. November  16:00 – KINO im TURM

LYSIS  

Spielfilm, Salzburg-Premiere

DE 2018, R: Rick Ostermann, K/D: Oliver Masucci, Louis Hoffmann S: Julia Dupuis, Barbara Gies
M: Patrick Christensen; 92 Min., OdF

Der tragische Unfalltod der Mutter führt einen Vater und seinen Sohn nach zehn Jahren wieder zusammen. In der Idylle der Natur will der Vater seinem Sohn wieder näherkommen. Um jeden Moment zu konservieren, hat er drei Kameras mitgebracht, mit denen der Abenteuerurlaub aus allen Blickwinkeln aufgenommen werden soll. Doch sein Sohn ist zurückhaltend. Sein Schmerz lässt ihn gegen den Vater rebellieren. Und plötzlich finden sich beide nicht nur in einem Kampf gegen eine schmerzhafte Vergangenheit, sondern auch ums Überleben.

RICK OSTERMANN
Geboren 1978 in Paderborn, er arbeitete bei verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen, u.a. mit Lars Kraume. Sein Debütfilm WOLFSKINDER wurde erstmals auf den 70. Internationalen Filmfestspielen von Venedig gezeigt.
FILMOGRAFIE (Auswahl):
LYSIS (2018), BABA DUNJA (2017), WOLFSKINDER (2012), STILL (2008), DER AUFZUG (2001)

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Freitag  08. November  16:00 – KINO im SAAL

ATOMLOS DURCH DIE MACHT

Dokumentarfilm, Salzburg Premiere

AT 2019, R/S: Markus Kaiser-Mühlecker, K: Dieter Schaufler, Robert Hack, Markus Kaiser-Mühlecker, D: Mathilde Halla, LH a.D. Josef Pühringer, Gabi Schweiger, Friedrich Witzany u.w.; 74 Min., OdF

Österreich ist das einzige Land mit einem funktionsfähigen, aufgrund einer Volksabstimmung 1978 nie ans Netz gegangenen Atomkraftwerk. Der Film zeigt die Bürgerbewegung, die zum Verbot von Atomkraft in Österreich führte. Doch der Kampf geht weiter, Österreich ist umgeben von Atomkraftwerken. Der Film gibt auch einen Ausblick auf alternative und erneuerbare Energien, da der Klimawandel DIE ökologische und politische Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist. (Markus Kaiser-Mühlecker)
Mit Archivmaterial und Interviews zeichnet ATOMLOS DURCH DIE MACHT die Geschichte der Antiatombewegung in Österreich nach – von Zwentendorf bis St. Pantaleon – und stellt Fragen zur Energiesicherheit der Zukunft. ›ATOMLOS DURCH DIE MACHT bietet Rückblick und Einblick, zeigt auf, wie wichtig es war und immer noch ist, sich für eine enkeltaugliche Energiezukunft einzusetzen.‹ (ots.at)

MARKUS KAISER-MÜHLECKER
Geboren 1979 in Oberösterreich, studierte MultiMediaArt an der Fachhochschule Salzburg und Soziologie an der Universität Wien. 2005 gründete er die Produktionsfirma KM Film und arbeitet seither als Videoproduzent und selbstständiger Dokumentarfilmer.

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Freitag  08. November  18:00 – KINO im TURM

DENE WOS GUET GEIT  

Spielfilm, Österreich-Premiere

CH 2017, R/B/S: Cyril Schäublin, K: Silvan Hillmann, D: Sarah Stauffer, Nikolai Bosshardt, Fidel Morf, Chihanez Benomar; 71 Min., OmdU
Zurich Film Awards 2018 – Bester Film; IBAFF International Film Festival 2018 – Special Award of the Jury

Alice arbeitet in einem Callcenter in der Peripherie von Zürich. Sie verkauft Internet- und Krankenkassenangebote an Unbekannte am anderen Ende der Leitung. Nach der Arbeit geht sie durch die Stadt, in welcher alles reibungslos zu funktionieren scheint. Inspiriert von ihrem Job ruft sie alleinstehende Großmütter an und täuscht ihnen vor, sie sei ihre Enkelin in Geldnot. Während sie mit diesem Trick schnell ein Vermögen verdient, erkundet der Film Orte und Menschen in Zürich, welche alle auf seltsame Weise mit der Tat von Alice in Verbindung stehen. Mit lakonischem Blick zeigt der Schweizer Regisseur eine Welt, in der zwischenmenschliche Kommunikation kaum noch existiert, in der das größte Problem einer bürgerlichen Gesellschaft zu sein scheint, ob das WLAN gut funktioniert. ›Klug, kühn, sein Publikum fordernd.‹ (kino-zeit.de)

CYRIL SCHÄUBLIN
Geboren 1984 in Zürich. Filmemacher und Künstler. Studium der Filmregie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). 2017 gründet er die Produktionsfirma ›Seeland Filmproduktion GmbH‹. Vor DENEN WOS GUET GEIT hat er viele Kurzfilme produziert, die weltweit auf zahlreichen Filmfestivals aufgeführt wurden. Mit der Satire DENE WOS GUET GEHT erhielt Schäublin 2018 eine Einladung zum Filmfestival Locarno.

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Freitag  08. November  18:00 – KINO im SAAL

THE CLEANERSIm Schatten der Netzwelt 

Dokumentarfilm

DE/BR 2018, R/B: Hans Block, Moritz Riesewieck, K: Max Preiss, Axel Schneppat; 88 Min., engl OmdU
Docudays UA International Documentary Human Rights Film Festival 2019 – Bester Film; Prix Europa 2018 – Beste TV Dokumentation des Jahres; Moskau Filmfestival 2018 – Bester Dokumentarfilm

THE CLEANERS enthüllt eine gigantische Schattenindustrie digitaler Zensur in Manila, dem weltweit größten Outsourcing-Standort für Content Moderation. Dort löschen zehntausende Menschen in zehn Stunden Schichten im Auftrag der großen Silicon Valley-Konzerne belastende Fotos und Videos über Gewalt, Terror, Nacktheit von Facebook, YouTube, Twitter & Co. Komplexe Entscheidungen über Zensur oder Sichtbarkeit von Inhalten werden so an die ›Content Moderatoren‹ outgesourct. Die Kriterien und Vorgaben, nach denen sie agieren, ist eines der am besten geschützten Geheimnisse des Silicon Valleys. Die Grausamkeit und die kontinuierliche Belastung dieser traumatisierenden Arbeit verändert die Wahrnehmung und Persönlichkeit der Content Moderatoren. Doch damit nicht genug. Ihnen ist es verboten, über ihre Erfahrungen zu sprechen.
Die Regisseure HANS BLOCK und MORITZ RIESEWIECK erzählen in ihrem Debütfilm vom Platzen des utopischen Traums der Sozialen Medien und stellen die drängende Frage nach den Grenzen des Einflusses von Facebook, YouTube, Twitter & Co auf uns und unsere Gesellschaften.

HANS BLOCK
Geboren 1985 in Berlin, ist Theaterregisseur und Filmregisseur. Er entwickelte viele eigene Inszenierungen (Maxim Gorki Theater Berlin, Schauspiel Frankfurt, Münchner Volkstheater).
MORITZ RIESEWIECK
Geboren 1985, ist Theaterregisseur, Filmregisseur und Autor. Seine Inszenierungen wurden u.a. am Schauspiel Dortmund und beim Internationalen Forum des Berliner Theatertreffens gezeigt.

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Freitag  08. November  20:00 – KINO im TURM

BUT BEAUTIFUL  

Dokumentarfilm, Salzburg-Premiere

AT 2019, R/K: Erwin Wagenhofer, S: Jamin Benazzouz, Monika Schindler, Erwin Wagenhofer, D: Erwin Thoma, Barbara und Erich Graf, Dalai Lama u.w.; 116 Min., OdF

Frauen ohne Schulbildung, die Solaranlagen für Dörfer auf der ganzen Welt bauen. Permakultur-Visionäre auf La Palma, die Ödland in neues Grün verwandeln. Ein Förster, der die gesündesten Häuser der Welt entwickelt. Ein geistliches Oberhaupt mit Schalk und essentiellen Botschaften und seine tibetische Schwester mit großem Herz für die Jugend. Ein junges Jazztrio, ein etablierter Pianist, eine beseelte kolumbianische Sängerin, die uns den Klang der Schönheit vermitteln. BUT BEAUTIFUL verbindet sie alle. Entstanden ist ein Film über Perspektiven ohne Angst, über Verbundenheit in Musik, Natur und Gesellschaft, über Menschen mit unterschiedlichen Ideen aber einem großen gemeinsamen Ziel: eine zukunftsfähige Welt.
›BUT BEAUTIFUL ist ein sehenswerter, positiver und wichtiger Film geworden, der Mut macht, und zeigt, dass es – trotz Konflikten, Kriegen, Umweltzerstörung, gesellschaftlicher Spaltung und Umbrüchen – Menschen gibt, die an das Positive glauben und aus Idealismus ihren Teil dazu beitragen, dass die Erde ein lebenswerter Ort bleibt.‹ (filmpluskritik.com)

ERWIN WAGENHOFER
Geboren 1961 in Amstetten. Österreichischer Autor und Filmemacher. Gewinner zahlreicher internationaler Filmpreise besonders für seine Dokumentarfilme ALPHABET (2013), LET’S MAKE MONEY (2008), WE FEED THE WORLD (2005).

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Freitag  08. November  20:30 – KINO im SAAL

EASY – Un viaggio facile facile  

Spielfilm

IT 2017, R/B: Andrea Magnani, K: Dmitriy Nedria, D: Barbara Bouchet, Joseph Luis Caballero, Libero De Rienzo; 91 Min., ital. OmdU
Filmfestival Freistadt 2018 – Bester Film; Lighthouse International Film Festival 2018 – Publikumspreis; Monte-Carlo Comedy Film Festival 2018 – Bester Darsteller

Isidoro, besser bekannt als Easy, ist einsam und deprimiert. Seine Karriere als junger Go-Kart-Pilot musste er aufgeben, als er so dick wurde, dass er nicht mehr in das Gefährt passte. Daraufhin ist er wieder bei seiner Mutter eingezogen und verbringt seine Zeit essend vor dem Fernseher. Eines Tages kommt sein erfolgreicher Bruder Filo mit einem Jobvorschlag vorbei. Eine einfache Aufgabe, die ihm die Gelegenheit bietet, wieder einmal aus dem Haus zu kommen und sich hinters Steuer zu setzen: Er soll einen Sarg von Italien in die Ukraine bringen und in einem kleinen Dorf in den Karpaten abliefern. Aber die Reise ins unbekannte Land wird komplizierter als erahnt.
›Ein schönes Märchen, eine kluge Fabel, getragen von einem außergewöhnlichen Darsteller.‹ (Jurybegründung Freistadt)

ANDREA MAGNANI
Geboren in Rimini. Abschluss in Politikwissenschaften, 2002 erstmals Drehbuchautor für Kino und Fernsehen. Anschließend Regiearbeiten für Dokumentar- und Kurzfilme, die mit Preisen geehrt werden. EASY ist sein erster langer Spielfilm.

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Samstag  09. November  11:00 – KINO im TURM

SUPA MODA 

Spielfilm, ab 9 Jahre, MusikumCard

DE/KE 2018, R/B: Likarion Wainaina, K: Enos Olik, D: Stycie Waweru, Nyawara Ndambia, Marrianne Nungo, Johnson Chege, Humphrey Maina; 75 Min., DF
Internat. Filmfestival Innsbruck 2019 – ›Junge-Leute Preis‹ der Südwind Schülerjury; Kinder- und Jugendfilmpreis 2018 des Goethe-Instituts; Edinburgh International Film Festival 2018 – Best International Feature Film; Internationales Kinderfilmfestival 2018 – Preis der Kinderjury; Hamburg Film Festival 2018 – Michel Award

Die neunjährige Jo liebt Actionfilme und träumt davon, selbst eine Superheldin zu sein. Ihr größter Wunsch: einen Film zu drehen, in dem sie die Hauptrolle spielt. In ihrer Fantasie vergisst sie, dass sie unheilbar krank ist. Irgendwann kann Jos Schwester nicht mehr mit ansehen, wie das lebensfrohe Mädchen die kostbare Zeit, die ihm noch bleibt, nur im Bett verbringt. Sie ermutigt Jo, an ihre magischen Kräfte zu glauben und animiert das ganze Dorf, Jos Traum wahr werden zu lassen.
Das berührende Drama des kenianischen Filmemachers Likarion Wainaina, entstanden im Rahmen des deutsch-kenianischen Produktionskollektivs ONE FINE DAY FILMS, es erzählt von der Kraft der Fantasie und einem ungewöhnlichen Weg des Abschiednehmens. ›Als Film-im Film-Geschichte berührt SUPA MODO tief und bleibt eindrücklich im Gedächtnis haften – und er braucht dafür weder einen Haufen Geld noch tausend Effekte.‹ (kinderfilmwelt.de)

LIKARION WAINAINA
Geboren 1987 in Moskau, lebt in Nairobi. Er hat mehrere Kurzfilme gedreht, u.a. 2013 BETWEEN THE LINES (2013) und BAIT (2015), der in Cannes gezeigt wurde. SUPA MODO wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

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Samstag  09. November  11:00 – KINO im SAAL

DAS ALTE KINO LATEMAR  

Dokumentarfilm

IT 1995, K/T/S: Felix Zbinden, Albert Valentini – Filmschule Zelig, Bozen, M: Nino Rota; 7,5 Min.

Das Kino Latemar im Eggental am Fuße der Dolomiten (Welschnofen, 1.500 Einwohner) gab es von 1957–1993. Ab den 80er Jahren wurde es leider immer schwieriger für das Dorfkino. TV und Video brachte den Menschen die Filme nach Hause und das Publikum blieb aus.
Der Film entstand zwei Jahre nach der Schließung des Kinosaales und läßt einige Erinnerungen an die schönen Kinozeiten aufkommen.

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Samstag  09. November  11:00 – KINO im SAAL

DER KINOMANN AUS SÜDTIROL

Dokumentarfilm, Salzburg-Premiere

IT/DE 2012, R/B: Evi Oberkofler, Edith Eisenstecken K: Jan Betke, Patricia Scheller D: Martin Kaufmann, Renate Mumelter, Margarethe von Trotta, Reinhold Messner, Wim Wenders u.w.; 45 Min., OdF

Kino ist Liebe für das ganze Leben. Die Filmemacherinnen besuchten den Wirtshaussohn und Kinobetreiber Martin Kaufmann in seinem Heimatort Welschnofen, begleiteten ihn während der ›Bozner Filmtage‹ und zur ›Berlinale‹. Weggefährten erinnern sich an eine Zeit, in der es in Bozen noch nicht selbstverständlich war, anspruchsvolle Filme zu sehen und bekannte Filmemacher erzählen begeistert von ihren Begegnungen mit dem Kinomann aus Bozen. Anhand aktueller Lebensimpressionen, Anekdoten, historischen Materials und Interviews zeigt der Film ein sensibles Portrait des enthusiastischen Festivalleiters und Kinobetreibers, der in Südtirol längst selbst als ›Kulturinstitution‹ gilt.

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Samstag  09. November  12:30 – KINO im SAAL

SÜDTIROL zwischen Krieg und Faschismus 1918–1922

Dokumentarfilm, Österreich-Premiere

IT 2019, R: Verena Gruber, Stefan Nicolini, K: Günther Neumair, S: Martina Gruber; 45 Min., OdF

In Tirol waren die vier Jahre zwischen dem Ende des ersten Weltkrieges und der Machtergreifung der Faschisten in Rom im Oktober 1922 eine Zeit, in der die Weichen völlig neu gestellt wurden. Die Auswirkungen in politischer, wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und sozialpsychologischer Hinsicht waren weitreichend. Sie prägen den Tiroler Raum bis zum heutigen Tag. Die Dokumentation beschäftigt sich mit der spannenden Sattelzeit, vom letzten Kriegsjahr über die Annexion Südtirols an Italien im Oktober 1920 bis zum Marsch auf Bozen im Herbst 1922. In allen drei Landesteilen, Tirol, Südtirol und Trentino gab es parallele, aber auch unterschiedliche Entwicklungen.

Die TV-Doku (RAI Südtirol) sucht, ausgehend von Südtirol, nach Berührungspunkten, spürt dem Gleichklang und Kontrapunkt nach, analysiert den Wandel in Südtirol, blickt über die Grenzen auf die beiden anderen Länder und erörtert mit Historikern und Nachkommen von Zeitzeugen diese
Schwellenzeit.

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Samstag  09. November  12:30 – KINO im SAAL

SIEGFRIED.STEGER.ATTENTÄTER

Dokumentarfilm, Uraufführung

IT 2019, R/K/T/S: Mike Ramsauer, D: Siegfried Steger; 35 Min., OdF

Als in Südtirol in den 1960er-Jahren Sprengstoffanschläge auf Strommasten verübt wurden, war Siegfried Steger einer der aktivsten Bombenleger. Als Mitglied der sogenannten ›Puschtra Buam‹ war er mehrere Jahre lang in der Untergrundorganisation des ›Befreiungsausschusses Südtirol‹, kurz BAS, tätig. Wegen Angriffs auf die Einheit des Staates, Anrichtung eines Blutbades, Sprengstoffbesitzes, Bandenbildung und wegen Anschlägen auf Strommasten und Druckrohrleitungen wurde Siegfried Steger 1969 gemeinsam mit den drei anderen ›Puschtra Buam‹ in Abwesenheit zu zweifach lebenslänglicher Haftstrafe verurteilt. Um der Haft zu entgehen, flüchtete Steger nach Österreich ins Exil, wo er auch heute noch – 50 Jahre später – lebt.

2016 wurde im Stadttheater Bozen das Dokumentartheaterstück BOMBENJAHRE des Regisseurs Alexander Kratzer uraufgeführt. Dieses bot für Siegfried Steger erstmals die Möglichkeit, mit der Südtiroler Bevölkerung direkt in Kontakt zu treten. Mit Hilfe von Videotelefonie konnten die Theaterbesucher Fragen an Siegfried Steger und seine Vergangenheit richten. SIEGFRIED. STEGER. ATTENTÄTER. verdichtet über 20 Stunden Gespräch und bietet einen unvermittelten Einblick in die ›Südtiroler Seele‹ der Gegenwart und auf einen 100 Jahre alten Konflikt zwischen ›Deutsch‹ und ›Italienisch‹. – Siegfried Steger wurde im Oktober dieses Jahres 80 Jahre alt.

MIKE RAMSAUER
geboren in Abtenau, freischaffender Dokumentarfilm-Kameramann und Regisseur. Architektur-Studium an der Technischen Universität in Graz, danach Ausbildung zum Dokumentarfilm-Kameramann an der ZeLIG in Bozen.
QUELLMALZ (2017), SCHWINDELERREGENDE SPIELE (2007), KUGELFILM (2003). Mike Ramsauer wurde 2018 für seinen Film QUELLMALZ mit dem Hubert-von-Goisern-Preis ausgezeichnet.

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Samstag  09. November  14:30 – KINO im SAAL

CARRÉ 35 

Dokumentarfilm, Salzburg-Premiere

DE/FR 2017, R: Éric Caravaca B: Éric Caravaca, Arnaud Cathrine K: Jerzy Palacz, S: Simon Jacquet; 67 Min., franz. OmdU

Der französische Schauspieler Éric Caravaca stößt auf der Suche nach einer unerklärlichen Traurigkeit auf die Spuren einer älteren Schwester, die noch vor seiner Geburt gestorben ist und auf dem Friedhof in Casablanca begraben wurde. Die persönliche Aufarbeitung der totgeschwiegenen Familiengeschichte weitet sich im Kontext der französischen Kolonialgeschichte zum höchst spannenden Diskurs über kollektive Verdrängungen. Mit einer assoziativen Montage aus Gesprächen mit den Eltern, historischem Wochenschau-Material und Off-Kommentar deckt der Film Muster individueller wie gesellschaftlicher Amnesie auf, verwandelt die persönliche Suche aber auch in einen filmischen Raum des Gedenkens und Erinnerns.
›CARRÉ 35 ist ein ebenso stilles wie kluges und aufrüttelndes Dokumentarfilmessay über Menschlichkeit in Zeiten des Todes und Krankheit unter dem Deckmantel von Zeitgeschichte und Gesellschaftsmoden.‹ (kino-zeit.de)

ÉRIC CARAVACA
Geboren 1966 in Rennes, Frankreich. Französischer Schauspieler und Filmregisseur. Studierte Literatur und Schauspiel in Paris. Wurde 1999 für seine Rolle in C’EST QUOI LA VIE? mit einem César als Bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. 2005 debütierte er als Regisseur. CARRÉ 35 ist sein zweiter Film, bei dem er Regie führte.

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Samstag  09. November  15:30 – KINO im TURM

EIN LICHT ZWISCHEN DEN WOLKEN – Streha mes reve  

Spielfilm, Salzburg-Premiere

AL 2018, R/B: Robert Budina, K: Marius Panduru, D: Arben Bajraktaraj, Esela Pysqyli, Irena Cahani, Bruno Shllaku, Osman Ahmeti; 83 Min., OmdU
Cinequest San Jose Film Festival 2019 – Bester Film; Prishtina International Film Festival 2019 – Bester Darsteller; Valetta Film Festival 2019 – Bester Film

Der Hirte Besnik lebt zusammen mit seinem Vater Fadil in einem albanischen Bergdorf. Die Mutter ist gestorben, die beiden Geschwister sind ausgezogen. Da der Vater schwer krank ist, kommen sie mit ihren Familien nach Hause zurück. Als Moslem Besnik in der dorfeigenen Moschee eine ungewöhnliche Entdeckung macht, stellt er damit die religiöse Gemeinschaft des Dorfs auf die Probe. Denn: Die Moschee war einst eine Kirche. So einfach das Leben in dem nordalbanischen Dorf im Allgemeinen auch ist, so schwierig gestaltet sich das menschliche Miteinander. Das zeigt sich nicht nur in den schwelenden Konflikten innerhalb von Besniks Familie, sondern explizit auch im religiösen Zusammensein. Zwischen den Fronten steht der gutherzige Einzelgänger, der sich in der Gesellschaft seiner Ziegen am wohlsten zu fühlen scheint.

Arben Bajraktaraj stellt Besnik wunderbar eindringlich dar und verleiht seiner Figur eine schmerzhafte Verlorenheit, die einen nicht loslässt. Die karge Schönheit der albanischen Berge bietet dabei die passende Kulisse für den in poetischen Bildern erzählten Film.
›Bildgewaltig und voller Poesie […]‹. (epd Film)

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Samstag  09. November  17:30 – KINO im TURM

DER TAUCHER  

Spielfilm, Österreich-Premiere

AT 2019, R/B: Günter Schwaiger, K: David Azcano, D: Franziska Weisz, Julia Franz Richter, Alex Brendemühl, Dominic Marcus Singer; 90 Min., OdF

Die Wienerin Irene ist eine starke und selbstbewusste Frau, die mit ihrer 18-jährigen Tochter Lena auf Ibiza lebt. Das innige Verhältnis zwischen Mutter und Tochter gerät ins Wanken, als Irenes Ex-Partner Paul gemeinsam mit seinem Sohn Robert nach Ibiza zurückkehrt. Seine Weltkarriere als Komponist und Musiker ist in Gefahr. Demnächst wird er vor Gericht stehen, weil er Irene schwer misshandelt hat. Mit allen Mitteln versucht er Irene zu manipulieren, damit sie die Anzeige zurückzieht. Als ihm das fast gelingt, stellen sich Lena und Robert gegen Paul. Ein Konflikt ist unausweichlich.

Inmitten der scheinbaren Idylle einer mediterranen Insel erzählt DER TAUCHER die Geschichte eines Traumas aus den unterschiedlichen Perspektiven der vier Beteiligten. Ein Psychothriller über familiäre Gewalt, die Sehnsucht nach Liebe und die unbeugsame Kraft des Aufbegehrens.
›DER TAUCHER ist in jeder Hinsicht ein Film über unsere Psyche, über unsere Lügen, unser Schweigen, unsere Angst und Brutalität, aber auch über unsere Kraft, Widerstand zu leisten und über unseren größten Wunsch: Lieben zu können und Liebe zu erfahren.‹ (Günter Schwaiger, Regisseur)

GÜNTER SCHWAIGER
Geboren 1965 in Neumarkt, Salzburg. Studium der Ethnologie und Theaterwissenschaften in Wien. Arbeitet seit Anfang der 90er Jahre als Filmemacher überwiegend in Spanien.
FILMOGRAFIE:
DER TAUCHER (2019), SEIT DIE WELT WELT IST (2015), MARTAS KOFFER (2013), IBIZA OCCIDENT (2012), ARENA (2009), HAFNERS PARADIES (2007), DER MORD VON SANTA CRUZ (2005)

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Samstag  09. November  18:30 – KINO im SAAL

EISENBERGER
Kunst muss schön sein. sagt der Frosch zur Fliege

Dokumentarfilm, Salzburg-Premiere

CH 2018, R/B: Hercli Bundi, K: Adrian Stähli, Aurelio Buchwalder, Christian Eisenberger, Hercli Bundi, T: Patrick Becker, Mathias Hefel, Hercli Bundi, D: Christian Eisenberger; 94 Min., OdF

Kunst ist nur eine Etikette ohne jede Relevanz, sagt der österreichische Künstler Christian Eisenberger. Mit 40 Jahren hat er über 45.000 Werke geschaffen. Tausende ließ er auf Straßen und Plätzen stehen. Mit seiner ausufernden Produktion entzieht sich Christian Eisenberger der Kontrolle durch Galerien, Kunstmessen und Museen. In einem Milieu, das mit allen Mitteln um Aufmerksamkeit kämpft, stellt Christian Eisenberger die Frage immer wieder: Worin besteht die künstlerische Freiheit tatsächlich? Und braucht es dazu überhaupt noch Künstler?
›Ansehen sollte man sich den Film, weil es selten ist, dass man das Wesen eines Künstlers so vollständig erfassen kann.‹ (Paulina Szczesniak, Züritipp); ›Ein mitreissendes Portrait […] eines faszinierenden Mannes, der sich jeglicher Schubladisierung entzieht und dabei in kreativer Quirligkeit bewahrt, was in der Kunst das Wichtigste ist: die Freiheit.‹ (Irene Genhart, Movie News)

HERCLI BUNDI
Geboren 1964 in Chur, Regiestudium an der ›Ecole cantonale d’art‹ in Lausanne. 2002 gründete er mit Vadim Jendreyko ›Mira Film‹ in Zürich. Arbeitet als Produzent, Regisseur und Autor.
FILMOGRAFIE:
EISENBERGER (2018), MARCHESA (2011), THE HOUSE IN THE PARK (2010)

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Samstag  09. November  20:30 – KINO im TURM

MEIN LEBEN MIT AMANDA

Spielfilm, Salzburg-Premiere

FR 2018, R/B: Mikhaël Hers, K: Sébastien Buchmann, D: Vincent Lacoste, Isaure Multrier, Stacy Martin, Greta Scacci, Ophelia Kolb; 107 Min., franz. OmdU
Santiago International Film Festival 2019 – Großer Preis der Jury; Tokyo International Tilm Festival 2018 – Bestes Drehbuch; Venice Film Festival 2018 – Magic Lantern Award

Sommer in Paris. David, 24 Jahre alt, führt ein unbekümmertes Single-Leben, das er sich mit verschiedenen Jobs finanziert. Gelegentlich schaut er auf einen Sprung bei seiner Schwester Sandrine und ihrer kleinen Tochter Amanda vorbei. Und da ist noch seine neue Nachbarin Léna, in die er sich verlieben könnte. Dieses, mit Leichtigkeit und Sympathie gezeichnete, ganz normale Leben endet jäh, als Sandrine bei einem Terroranschlag getötet wird. Nun muss David plötzlich Verantwortung für seine Nichte übernehmen, Vormund werden. Es ist ein schmerzlicher, schwieriger Weg für beide, die den großen Verlust verarbeiten müssen. Und die clevere Kleine hat so ihre eigenen Vorstellungen, wie das aussehen soll.

Drei Jahre nach den Anschlägen von Paris gelingt es diesem leisen, eindringlichen Film von Mikhaël Hers auf sehr sensible Weise, Trauerarbeit zu leisten. Behutsam nähert er sich seinen Figuren, in kleinen Schritten lässt er sie in das Leben zurückkehren, das nie mehr das alte sein wird. Beeindruckend ist die schauspielerische Leistung von Vincent Lacoste, einem der Shooting-Stars des jungen französischen Kinos als David, und der jungen Isaure Multrier als Amanda. Ein Filmjuwel!
›Ein großer, einmaliger, ans Herz gehender Film.‹ (cineman.ch)

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Sonntag  10. November  11:00 – KINO im TURM

ARETHA FRANKLIN: Amazing Grace

Dokumentarfilm, Salzburg-Premiere

USA 2019, R: Alan Elliot & Sydney Pollack S: Jeff Buchanan; 87 Min., engl. OmdU
Image Awards 2019 – Outstanding Documentary

Sie kommt herein, unscheinbar, lächelt kurz, sammelt sich und beginnt zu singen. Sachte zunächst, dann immer kraftvoller nimmt ihre Stimme die Zuschauer mit in die Unendlichkeit des Paradieses. 1972 steht Aretha Franklin auf dem Zenit ihrer Karriere. Doch nach 20 Studioalben inklusive elf Nummer-1-Hits beschließt die Queen of Soul zu ihren musikalischen Anfängen zurückzukehren: Zusammen mit einem Chor will sie ein Live-Gospel-Album einspielen. Das Ergebnis ist ›Amazing Grace‹, bis heute das meistverkaufte Gospel-Album aller Zeiten. Festgehalten wurde das Konzert von einem Filmteam unter der Regie von Sydney Pollack. Aufgrund technischer und juristischer Schwierigkeiten wurden die Aufnahmen nie veröffentlicht und erst jetzt, 47 Jahre später erstrahlt der Film erstmals auf der großen Leinwand.

ARETHA FRANKLIN: AMAZING GRACE ist mehr als ein Konzertfilm. Er ist die Manifestation eines der größten Talente des 20. Jahrhunderts, ein Erlebnis purer Soul-Energie, ein mitreißender musikalischer Gottesdienst und ein faszinierendes Zeitdokument – ein Film, der die menschliche Würde und Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit feiert und der jenseits aller Nostalgie in die Diskussionen um den Zustand der modernen Welt einzugreifen vermag. Ein einmaliges Kinoerlebnis.
›Zweifelsohne einer der besten Musikfilme aller Zeiten.‹ (Jordan Hoffman, The Guardian)
›Ein spirituelles Erlebnis.‹ (kino-zeit.de)

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Sonntag  10. November  11:00 – KINO im SAAL

THILDA & die beste Band der Welt

Spielfilm, ab 9 Jahre, MusikumCard

NO 2018, R: Christian Lo, B: Arild Tryggestad, K: Bjørn Ståle Bratberg D: Tage Johansen Hogness, Jakob Dyrud, Jonas Hoff Oftebro, Tiril Marie Høistad Berger; 94 Min., DF
Zurich Film Festival 2018 – Bester Kinderfilm; BUFF International Filmfestival 2018 – Bester Jungschauspieler; Kristiansand International Children’s Film Festival 2018 – Bester Film

Aksel und Grim haben sich für einen Musikwettbewerb in Trondheim angemeldet. Es gibt jedoch einige kleine Probleme: sie haben keinen Bassisten, Aksel kann nicht singen, und sie wissen nicht, wie sie an den Veranstaltungsort kommen sollen. Mit Martin findet sich ein Fahrer, Thilda wird kurzerhand mit ihrem Cello als Bassistin engagiert, aber was macht man mit einem Sänger, der nicht einsehen will, dass er nicht singen kann? Gemeinsam bewältigen die vier alle Hürden.

THILDA & DIE BESTE BAND DER WELT ist ein Feelgood-Movie für die ganze Familie über eine junge Band, die sich für einen Musikcontest auf einen turbulenten Roadtrip quer durch Norwegen begibt – und dabei das eine oder andere aufregende Abenteuer erlebt.
›Ein Roadmovie voll aufregender Abenteuer, brüllend komischer Situationen und mitreißender Musik.‹ (kinderfilmfestival.at)

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Sonntag  10. November  13:00 – KINO im TURM

DER PALAST DES POSTBOTEN
L’incroyable histoire du facteur cheval 

Spielfilm, Salzburg-Premiere

FR 2018, R/B: Nils Tavernier, K: Vincent Gallot, D: Jacques Gamblin, Laetitia Casta, Aurélien Wiik; 105 Min., franz. OmdU
Publikumspreis des Fünf-Seen-Filmfestival 2019

Frankreich, Ende des 19. Jahrhunderts: Joseph Ferdinand Cheval ist Briefträger und Eigenbrötler, der die Einsamkeit auf seiner täglichen Postroute entlang der Drôme in vollen Zügen genießt. Sein Leben verändert sich jedoch schlagartig, als er heiratet und seine Tochter Alice geboren wird, die er abgöttisch liebt. Als Liebesbeweis für Alice sammelt er jahrelang Steine auf seinen Postrouten und baut daraus 33 Jahre lang eigenhändig einen unglaublichen Palast.

DER PALAST DES POSTBOTEN erzählt die unglaubliche und wahre Geschichte des Postboten Cheval, aus Liebe baute er einen phantastischen Palast, der aussieht, als sei er einem surrealistischen Gemälde entsprungen. Als Autodidakt kombiniert er verschiedenste Baustile mit frei erfundenen exzentrischen Formen und realisierte so mit seinem Palais Idéal ein exemplarisches Werk naiver Kunst, welches erst lange nach Chevals Tod 1969 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Der Film schwelgt in seinen von warmen, braunen Farben durchzogenen Bildern und hält geschickt die Balance zwischen Bewunderungen und leiser Selbstironie.
›Die schönen Aufnahmen, die Geschichte und die beeindruckende schauspielerische Leistung sorgen für ein lohnendes Kinoerlebnis.‹ (maximumcinema.ch)

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Sonntag  10. November  15:30 – KINO im TURM

ALLES WAS DU WILLST – Tutto quello che vuoihe rider  

Spielfilm

IT 2017, R/B: Francesco Bruni, K: Arnaldo Catinari, D: Andrea Carpenzano, Giuliano Montaldo, Arturo Bruni, Vittorio Emanuele Propizio; 106 Min., ital. OmdU
David di Donatello Award 2018 – Bester Film, Beste Nebenrolle; Italian National Syndicate of Film Journalist 2017 – Bestes Drehbuch

Alessandro ist 22 und hängt den ganzen Tag mit seinen Freunden aus dem Viertel auf der Piazza rum. Widerwillig nimmt er auf Druck seines Vaters einen Job an. Er soll den 85-jährigen Poeten Giorgio auf Spaziergängen begleiten. Ein Dichter, der von seiner Umwelt längst vergessen worden ist. Die Begegnung mit dem alten Mann, dem die zunehmende Alzheimer-Krankheit die Klarsicht, aber nicht Würde und Eleganz geraubt hat, verändert Alessandro, ohne dass es ihm und seinen Freunden bewußt wird.

Wunderbar an dieser liebevollen Komödie ist die Wiederbegegnung mit Giuliano Montaldo, einem der großen Altmeister des italienischen Kinos, der u.a. mit Sacco und Vanzetti Filmgeschichte geschrieben hat. Hier glänzt er in der Rolle des alten Dichters, dessen Wunderlichkeiten eine tiefe Humanität ausstrahlen.
›Warmherzig, berührend und humorvoll erzählt – ein ‚Honig im Kopf‘ voll italienischer Leichtigkeit.‹ (Programmkino.de)

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KURZFILME  

von KATHRIN STEINBACHER Directed, Animation, Design

IN HER BOOTS 2019, 6 Min. Österreich-Premiere
Hedi widerfahren seltsame Dinge. Während ihre Enkelin zu Besuch ist, bricht sie plötzlich zu einer Wanderung auf, welche ihre Obsession zu ihren alten Wanderschuhen enthüllt. Eine Geschichte über Hedis Versuch, ihre Identität und Selbstständigkeit zu bewahren.

COS LOVE 2018, 3,2 Min. Salzburg-Premiere
Offizielles Lyric Video für Tom Rosenthals wundervolles Lied ›Cos Love‹.

FREEDOM 2017, 3 Min. Salzburg-Premiere
Zum Erfolg verdammt – Erwartungsdruck im Sport. Der Schifahrer (mein Bruder) kämpft damit, seinen Platz in der Gesellschaft wieder zu finden, nachdem er seine Skikarriere an den Nagel hängt. Diese animierte Dokumentation zeigt, wie ein zu hoher Erwartungsdruck zu Frustration und Angstzuständen führen kann.

KATRHIN STEINBACHER
geboren 1989 in Schwarzach/Pg., lebt und arbeitet als Filmregisseurin für Animationsfilme und Illustratorin in London. Bachelor Studium in Illustration Animationan der Kingston University und Master Studium in Animation am Royal College of Art. Ihre Filme FREEDOM (2017) und THE WOMAN WHO TURNED INTO A STONE CASTLE (2018) wurden auf internationalen Filmfestivals gespielt und mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Vor ihrem Studium in London arbeitete sie als Grafikdesignerin in Österreich. Kathrin lässt sich von der Unterschiedlichkeit der Menschen und deren Kulturen inspirieren. Sie setzt diese Inspiration als grundlegende Komponente in ihren Filmen mit narrativen und dokumentarischen Ansätzen um. Sie verwendet ihre Arbeit als Werkzeug, um über unangenehme Themen zu sprechen, und setzt dabei den Fokus auf handgezeichnete Filme mit starken Charakteren.
FILMOGRAFIE:
THE DARKEST VALENTINE (2017), FREEDOM (2017), COS LOVE (2018), THE WOMAN WHO TURNS INTO A STONE CASTLE (2018), BIRDS (2019), IN HER BOOTS (2019)

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KARNEVAL DER KELLNER

Kurzfilm, Salzburg-Premiere

AT 2019, R/S: Alexander Peskador, B: Luigi Bennalone, Alexander Peskador K: Ferdinand Koestler, M: Kindergarten, D: Angi Dolna, Viktor Krüger, Andreas Radlherr, Julian Waldner, Wilhelm Pfeiffer, Thomas Erlmoser und Ferri π Trümmel; 11 Min., OdF
Publikumspreis der Stadt Karlsruhe – Independent Days 2019

Drei russische Juwelendiebe sind aufgrund eines kaputten Fluchtautos gezwungen, in einem Kaffeehaus Unterschlupf zu suchen. Der literaturbegeisterte Kellner wird überwältigt, ein vierter Komplize übers Telefon verständigt: ein neuer Fluchtwagen ist in 10 Minuten da. Doch unglücklicherweise nehmen zwei Polizisten im Kaffeehaus Platz und halten die drei Kriminellen für die Bedienung des Lokals. Fernab trivialer Klischees wird in Form einer Kriminalkomödie dem Wiener Kaffeehaus gehuldigt: einem Ort der Begegnung, an dem existenzielle auf idealistische Probleme treffen, der freie Wille auf die Wirrungen des Schicksals, Gesetzeshüter auf Gesetzesbrecher, Kulturverdruss auf Koffeingenuss; und alle diese Zusammenkünfte von einer Aura der Vergänglichkeit durchzogen sind.

›Der Kurzfilm KARNEVAL DER KELLNER des österreichischen Regisseurs und Drehbuchschreibers Alexander Peskador ist eine stimmige Gangster-Komödie, die gekonnt die Elemente des Genres bedient und mit ihrem treffsicheren Humor die Zuschauer begeistern kann.‹ (testkammer.com)

ALEXANDER PESKADOR
1993 in Wien geboren, hat sich nach dem Abschluss des Bachelorstudiums der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien verstärkt der praktischen Seite des Kinos verschrieben: Neben Tätigkeiten als Autor, Cutter und Regisseur im Werbebereich schlägt sein Herz für narrative Kurzfilmprojekte.

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Samstag  09. November  10:00 – STADTBIBLIOTHEK

CINEMA. Film in Südtirol seit 1945

BRENNPUNKT:GESCHICHT

»Kinoboom & Kinosterben« – ein Gespräch mit Renate Mumelter & Martin Kaufmann, Filmclub Bozen

RENATE MUMELTER
geboren 1954 in Bozen, Dr. phil., Journalistin, Mitbegründerin der Filmschule ZeLIG, gemeinsam mit Sabine Gruber Verwalterin des literarischen Nachlasses von Anita Pichler mit verschiedenen Veröffentlichungen. Außerdem: Contro Corrente. Das Deutsche Blatt im Alto Adige und Cinema. Film in Südtirol seit 1945.

MARTIN KAUFMANN
geboren 1951 in Welschnofen. Die Südtiroler Film- und Kinowelt und der Name Martin Kaufmann sind untrennbar miteinander verbunden. Bereits mit 14 Jahren arbeitete der Welschnofner im elterlichen Dorfkino als Filmvorführer. Seit damals zieht sich seine Leidenschaft für das Kino und den Film wie ein roter Faden durch sein Leben. 1978 ist er Mitbegründer des Filmclub Bozen. 1987 entstand das Festival Bozner Filmtage, dessen künstlerischer Leiter Kaufmann von Anfang an war und ist.

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