CINEMA : CLUB  RADSTADT












Mittwoch, 20. April, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
MARIA LLENA ERES DE GRACIA - Maria voller Gnaden

Kolumbien/USA 2004, 101 Min., span. OmU; Regie und Buch: Joshua Marston;  mit: Guilied López, Catalina Sandino Moreno, Patricia Rae, Orlando Tobon u.a.

Eine der großen Überraschungen des Festivals von Sundance. In einer deutlich an realen Gegebenheiten orientierten und von dokumentarischen Anklängen geprägten Geschichte erzählt der Film das Schicksal der 17-jährigen Maria, die in einem kolumbianischen Dorf in aussichtsloser Armut lebt. Als sie eines Tages schwanger wird, entschließt sie sich aus Geldnot und Neugier, als Drogenkurierin anzufangen. Mit einer großen Menge verschluckter Heroinkapseln im Körper besteigt Maria ein Flugzeug nach New York.

Mit journalistischem Gespür und cineastischem Feingefühl schildert der amerikanische Filmemacher Joshua Marston in seinem Spielfilmdebüt keinen Krimi, sondern den gesellschaftssozialen Verlauf eines Verbrechens. „Keine wahre Geschichte“, sagt Marston. „Aber eine Geschichte, wie sie jeden Tag passiert.“ Marstons genaue Recherche sowie die herausragende Leistung der Hauptdarstellerin verleihen der Geschichte die nötige Tiefe zur vordergründigen Anklage gegen die Ausbeutung. Die von unbändigem Überlebenswillen geprägte Maria ist der Fixpunkt in einer unmenschlichen Welt. Mit dem Mut der Verzweiflung gerät sie in Teufels Küche und behält trotz allem ihre Menschlichkeit und Neugier. 

Der Film bezieht seine Spannung  stets aus der Glaubwürdigkeit und aus dem sorgfältigen Blick, der eine junge Frau begleitet, die Schritt für Schritt lernt, auf eigenen Füssen zu stehen. So ist MARIA FULL OF GRACE nicht zuletzt dank der Hauptdarstellerin eine überzeugende Coming-of-Age-Story sowie ein packendes Zeitdokument.

Eintritt:  € 6,- / ermäßigt € 5,-


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Montag, 25. April, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
SUITE HABANA - Eine Ode an eine Stadt
Kuba 2003, 84 Min., spanisch; Regie und Buch: Fernando Pérez, mit: Francisquito, Norma Pérez, Waldo Morales, Ivan Carbonell, Raquel Nodal, Francisco Cardet u.a.

Fernando Pérez lässt uns 24 Stunden am Leben in seiner Heimatstadt teilhaben. Der Film zeigt uns ein Dutzend ganz normale Kubaner an einem Tag vom Aufstehen bis zum Schlafengehen und bietet damit zugleich ein intimes Porträt der Stadt Havanna: Der Bahnarbeiter Heriberto, der gerne Musiker wäre; der Arzt Juan Carlos, der als Clown auftritt; ein Vater, der sich liebevoll um seinen behinderten Sohn Francisquito kümmert; ein pensionierter Professor für Marxismus, dessen 79jährige Frau an der Ecke der einstigen Prachtstraße Prado Erdnüsse verkauft, um die karge Rente aufzubessern; Jorge Luis, der in die USA auswandert...

Pérez komponiert aus Beobachtungen, Klängen, Musik, Gesichtern, Geräuschen, Gesten, Rhythmen seine visuelle Suite und damit eine Art sinfonische Dichtung, wie man sie in solcher Intensität bislang im Kino nur selten gesehen hat. Auf Dialoge kann er dabei getrost verzichten, denn die Bilder, Geräusche und allgegenwärtigen Rhythmen sprechen für sich.

Ein Verdienst des Films ist es, die widersprüchliche kubanische Realität mit all ihren Schattierungen eingefangen zu haben: vom mit Unerbittlichkeit gefilmten Verfall von Teilen der Stadt bis hin zur Liebe und Hingabe, mit der der Regisseur seine Habaneros zeichnet, die inmitten schwieriger Lebensumstände nicht aufhören zu träumen und ihr Leben in Würde zu führen. SUITE HABANA ist die mitreißende Liebeserklärung an eine Stadt und ihre Bewohner - und an das Kino.

Eintritt:  € 6,- / ermäßigt € 5,-


 Programmänderungen vorbehalten


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