CINEMA : CLUB  RADSTADT













Mittwoch, 21. Februar, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
BABEL

USA 2006, 144 Min., OmU.; Regie: Alejandro González Inárritu; mit: Brad Pitt, Cate Blanchett, Said Tarchani, Gael Garcia Bernal, Elle Fanning, Boubker Ait El Caid;

Ein Schuss in der Wüste von Marokko ist das auslösende Moment einer ganzen Kette von Ereignissen, die vier Schicksale auf drei Kontinenten miteinander verbindet. Von zwei jungen Ziegenhirten gedankenlos abgefeuert, durchschlägt die Kugel das Fenster eines Reisebusses und verletzt die amerikanische Touristin Susan schwer. Weitab von jedweder ärztlichen Versorgung versucht ihr Mann Richard verzweifelt, das Leben seiner Frau zu retten. Währenddessen nimmt in San Diego die mexikanische Haushälterin des amerikanischen Ehepaars verbotenerweise deren beide Kinder zur in Mexiko stattfindenden Hochzeit ihres Sohnes mit und wird unfreiwillig in einen Konflikt an der Grenze zwischen den USA und Mexiko verwickelt. Zur selben Zeit versucht das taubstumme Mädchen Chieko in Tokio den Selbstmord ihrer Mutter zu verarbeiten und unternimmt verzweifelte Versuche, sexuelle Kontakte herzustellen. Chiekos Vater, einem Jäger, gehörte einst das Gewehr, mit dem der folgenreiche Schuss abgefeuert wurde.

Wie bereits in AMORES PERROS und 21 GRAMS erzählt der in Los Angeles lebende mexikanische Regisseur Alejandro González Inárritu auch in seinem dritten Film BABEL von Zufallsbegegnungen und parallel stattfindenden Ereignissen. Und einmal mehr verwebt er - dem linearen Erzählen abhold - eine Mehrzahl von Geschichten und Erzählsträngen in zunächst undurchschaubaren Texturen, die ihren Zusammenhang erst nach und nach preisgeben.  BABEL, ein Film, der in vielen Sprachen spricht, Spanisch und Englisch, Japanisch, Gebärdensprache und in einem arabischen Dialekt, versteht sich gleichsam als moderne Parabel auf den biblischen Turmbau. Der Film will zeigen, dass die Welt seit der babylonischen Sprachverwirrung keinen zivilisatorischen Schritt hinsichtlich der Völkerverständigung weiter gekommen ist. „Trotz des monumentalen Titels und seines ambitionierten Anliegens“, schreibt ARTE, „ist BABEL ein intimer Film geworden, der seine Aufmerksamkeit auf die Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit seiner Figuren richtet.“ „Brad Pitt“, so DER SPIEGEL, „liefert mit tiefen Runzeln und meliertem Haar eine seiner besten Rollen ab.“ Beim diesjährigen Filmfestival in Cannes wurde BABEL mit dem Preis für die BESTE REGIE ausgezeichnet.

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


.











Mittwoch, 28. Februar, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
WER FRÜHER STIRBT, IST LÄNGER TOT

Deutschland 2005, 105 Min., deutsche Originalfassung; Regie: Marcus Rosenmüller, mit: Markus Krojer, Fritz Karl, Jule Ronstedt, Jürgen Tonkel u.a.

Der elfjährige Sebastian aus dem bayrischen Germringen hat für sein Alter schon ein beachtliches Sündenregister vorzuweisen. Unter anderem hat er die Hasen Karl, Vinzenz und Walburga sowie eine Katze auf dem Gewissen. Als er jedoch erfährt, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist, fühlt er sich fortan auch schuldig an ihrem Tod. Da er, wie er meint, nach seinem Tode auf jeden Fall im Fegefeuer landen wird, setzt er in der Folge alles daran, entweder unsterblich zu werden, oder sich von seinen Sünden reinzuwaschen. Die Stammtischler im Gasthaus seines Vaters stehen ihm dabei mit freundschaftlichem Rat zur Seite. Ein unsittlicher Antrag an seine hübsche Lehrerin führt ihn vorerst nicht zum gewünschten Erfolg. Erst der Radiomoderator Alfred bringt ihn auf die zündende Idee: unsterblich machen kann ihn die Rockmusik. Und dann meint Sebastian auch noch von seiner Mutter ein Zeichen erhalten zu haben: Um seine Sünden abzuarbeiten, muss er für seinen Vater eine neue Frau finden. Das findet auch der Stammtisch: ›Eine mit G’schick, Grips und einem g’scheiten Arsch!‹

In seinem Debütfilm WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT erzählt der junge Filmemacher Marcus Hausham Rosenmüller eine umtriebige Lausbubengeschichte als waghalsigen Mix der Genres. ›Das Fantastische und Surrealistische‹, so der Regisseur, ›vermischt sich hier mit einem traditionellen Volkstheaterhumor: Ich mag guten Komödienstadl genauso wie Karl Valentin und Luis Bunuel.‹ Mit den Mitteln des magischen Realismus wirft Rosenmüller demgemäß einen schrulligen Blick auf das Landleben in Bayern und erfindet hierbei immer wieder wunderbar absurd-makrabe Situationen. Nicht zuletzt wird hier so unverkrampft und humorvoll, wie dies nur in Bayern möglich ist, über den Tod debattiert. Gestorben werden müsse schon allein deshalb, so die Überzeugung der Stammtischler, weil es sonst ja irgendwann keinen Platz mehr am Stammtisch gäbe. ›Es ist eine Mischung aus düsterem Katholizismus, ungezügelter Kinderfantasie und aberwitzigen Alpträumen, aus Laientheater, Stammtischlatein und Einmann-Radioperformance‹, schreibt EPD-FILM, ›welche dieses Filmdebüt zu einem ziemlich irrwitzigen Cocktail macht.‹ Beim diesjährigen Münchner Filmfest wurde der Film mit dem Förderpreis in der Kategorie ›Beste Regie‹ ausgezeichnet.

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


 Programmänderungen vorbehalten


Übersicht Februar       Jahresübersicht