CINEMA : CLUB  RADSTADT














Mittwoch, 01. August, 21.00 Uhr,
bei Schönwetter im Gerichtshof, sonst Zeughaus am Turm
WER FRÜHER STIRBT, IST LÄNGER TOT

Deutschland 2005, 105 Min., deutsche Originalfassung; Regie: Marcus Rosenmüller, mit: Markus Krojer, Fritz Karl, Jule Ronstedt, Jürgen Tonkel u.a.

Der elfjährige Sebastian aus dem bayrischen Germringen hat für sein Alter schon ein beachtliches Sündenregister vorzuweisen. Unter anderem hat er die Hasen Karl, Vinzenz und Walburga sowie eine Katze auf dem Gewissen. Als er jedoch erfährt, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist, fühlt er sich fortan auch schuldig an ihrem Tod. Da er, wie er meint, nach seinem Tode auf jeden Fall im Fegefeuer landen wird, setzt er in der Folge alles daran, entweder unsterblich zu werden, oder sich von seinen Sünden reinzuwaschen. Die Stammtischler im Gasthaus seines Vaters stehen ihm dabei mit freundschaftlichem Rat zur Seite. Ein unsittlicher Antrag an seine hübsche Lehrerin führt ihn vorerst nicht zum gewünschten Erfolg. Erst der Radiomoderator Alfred bringt ihn auf die zündende Idee: unsterblich machen kann ihn die Rockmusik. Und dann meint Sebastian auch noch von seiner Mutter ein Zeichen erhalten zu haben: Um seine Sünden abzuarbeiten, muss er für seinen Vater eine neue Frau finden. Das findet auch der Stammtisch: ›Eine mit G’schick, Grips und einem g’scheiten Arsch!‹

In seinem Debütfilm WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT erzählt der junge Filmemacher Marcus Hausham Rosenmüller eine umtriebige Lausbubengeschichte als waghalsigen Mix der Genres. ›Das Fantastische und Surrealistische‹, so der Regisseur, ›vermischt sich hier mit einem traditionellen Volkstheaterhumor: Ich mag guten Komödienstadl genauso wie Karl Valentin und Luis Bunuel.‹ Mit den Mitteln des magischen Realismus wirft Rosenmüller demgemäß einen schrulligen Blick auf das Landleben in Bayern und erfindet hierbei immer wieder wunderbar absurd-makrabe Situationen. Nicht zuletzt wird hier so unverkrampft und humorvoll, wie dies nur in Bayern möglich ist, über den Tod debattiert. Gestorben werden müsse schon allein deshalb, so die Überzeugung der Stammtischler, weil es sonst ja irgendwann keinen Platz mehr am Stammtisch gäbe. ›Es ist eine Mischung aus düsterem Katholizismus, ungezügelter Kinderfantasie und aberwitzigen Alpträumen, aus Laientheater, Stammtischlatein und Einmann-Radioperformance‹, schreibt EPD-FILM, ›welche dieses Filmdebüt zu einem ziemlich irrwitzigen Cocktail macht.‹ Beim diesjährigen Münchner Filmfest wurde der Film mit dem Förderpreis in der Kategorie ›Beste Regie‹ ausgezeichnet.

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-














Mittwoch, 08. August, 21.00 Uhr,
bei Schönwetter im Gerichtshof, sonst Zeughaus am Turm
VOLVER - Zurückkehren

Spanien 2006, 120 Min., span. OmU; Regie / Drehbuch: Pedro Almodovar; mit Penelope Cruz, Carmen Maura, Lola Duenas, u.a.;
Cannes 2006 beste Schauspielerin Penelope Cruz, bestes Drehbuch !

Raimunda arbeitet hart, um sich, ihren nichtsnutzigen Mann und ihre 16-jährige Tochter durchzubringen. Als sie eines Tages nach Hause kommt, liegt der Ehemann erstochen in der Küche - die Tochter hat sich gegen die sexuellen Übergriffe des Vaters mit einem Messer zur Wehr gesetzt. Die Mutter verheimlicht die Tat vor der Polizei und auch vor ihrer Schwester Sole. Den Leichnam ihres Mannes versteckt sie in der Tiefkühltruhe des benachbarten verwaisten Restaurants, welches sie kurz entschlossen wieder in Betrieb nimmt. In derselben Nacht stirbt auch Tante Paula, die betagte Schwester der gemeinsam mit dem Vater bei einem Brand ums Leben gekommenen Mutter. Im gottesfürchtigen und abergläubischen Dorf in ihrer Heimatprovinz La Mancha heißt es, der Geist der Mutter habe sich in den letzten Jahren um sie gekümmert. Und dann taucht die tote Mutter tatsächlich auf - um endlich ein altes Familiengeheimnis zu lüften.

VOLVER (zu deutsch: zurückkehren) markiert für Pedro Almodóvar und sein Kino in mehrfacher Hinsicht eine Rückkehr. ›Mit diesem Film‹, so der spanische Erfolgsregisseur, ›bin ich wieder etwas mehr in Richtung Komödie zurückgekehrt. Ich bin zum weiblichen Universum zurückgekehrt. Ich bin nach La Mancha zurückgekehrt, dem Ort meiner Kindheit.‹ Mit traumwandlerischer Sicherheit balanciert Almodóvar in VOLVER wie ein Hochseilartist zwischen Komödie und Ernst, zwischen Wirklichkeit und Phantasie und zwischen Leben und Tod. Und erzählt hierbei von starken Frauen, die mit viel Lebensweisheit, Humor und Solidarität beschließen, mit einer aussichtslosen Situation zurechtzukommen. DER STANDARD meint: „Penélope Cruz ist in etwa die unfassbarste Verführung in Person seit Sophia Loren oder Claudia Cardinale“. Bei den heurigen Filmfestspielen in Cannes wurde das gesamte weibliche Schauspielerensemble mit dem Peis für die Beste Schauspielerin ausgezeichnet. 

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-















Mittwoch, 15. August, 21.00 Uhr,
bei Schönwetter im Gerichtshof, sonst Zeughaus am Turm
PARIS, JE T´AIME

Frankreich 2006, 120 Min., engl./franz. OmU; Regie: Tom Tykwer, Wes Craven, Ethan & Joel Coen, Gus van Sant, Alexander Payne, Christopher Doyle u.a.; mit: Gérard Dapardieu, Willem Dafoe, Gena Rowlands, Ben Gazzara, Maggie Gyllenhaal u.a.

Wohl keiner Stadt sind mehr filmische Liebeserklärungen gewidmet worden als Paris. Für den Episodenfilm PARIS JE T’AIME wurden 21 renommierte Regisseure gebeten, in nur wenigen Minuten eine Geschichte über ein bestimmtes Pariser Stadtviertel zu erzählen, die in irgendeiner Form von der Liebe erzählt. Herausgekommen ist eine Sammlung von 18 kleinen Quartier-Romanzen, die in unterschiedlichsten Temperamenten und Handschriften um die verschiedenen Formen von Liebe kreisen.

Tom Tykwers Beitrag erzählt von einer amerikanischen Schauspielerin, die ihrem blinden Freund mitteilt, dass sie die Beziehung beenden möchte. Im waghalsigen LOLA RENNT-Tempo komponiert Tykwer in der Folge die Erinnerungsbilder der Beziehung zu einer bewegenden Liebeshymne. In Wes Cravens PÈRE LACHAISE entsteigt der leibhaftige Oscar Wilde seinem Grab, um sich in einen Beziehungsstreit einzumischen. Im Beitrag der Coen-Brüder nähert sich ein französisches Pärchen einem ängstlichen US-Touristen genauso aggressiv, verrückt und krank, wie es ihm sein Reiseführer ausgemalt hat. Fanny Ardant und Bob Hoskins spielen in Richard LaGravaneses PIGALLE ein älteres Ehepaar, das nach dem erloschenen erotischen Feuer früherer Tage sucht. In Gus Van Sants’ MARAIS geht es um die Liebe zwischen Männern, während Christopher Doyle in PORTE DE CHOISY ein surreales Paris voller faszinierender Frauen erfindet.
›Mit den Episoden gelingt es den hochkarätigen Protagonisten, das zauberhafte Flair der Metropole einzufangen.‹, schreibt 3SAT.online. Und programmkino.de meint über diese ungewöhnliche kinematografische Stadtführung: ›Hier gibt es selbst für Paris-Kenner noch einiges zu entdecken.‹


Eintritt: 
€ 7,- / ermäßigt € 6,-














Mittwoch, 22. August, 21.00 Uhr,
bei Schönwetter im Gerichtshof, sonst Zeughaus am Turm
IRINA PALM

Deutschland/Belgien/Frankreich/Luxembourg/Großbritannien 2007, 103 Min., DF; Regie: Sam Garbarski, mit: Marianne Faithfull, Miki Manojlovic,

Eigentlich verbringt Maggie ihre Tage in einem spießigen Londoner Vorort mit Teekränzchen. Als die schüchterne Witwe erfährt, dass ihr Enkelkind sterbenskrank ist und nur durch eine teure Operation in Australien gerettet werden kann, will sie mit allen Mitteln die nötigen 6000 Pfund beschaffen. Also fährt sie ins Londoner Vergnügungsviertel Soho und betritt mit dem Mut der Verzweiflung einen Sexclub, der eine „Hostess“ sucht. Dem Clubbesitzer Miki gefallen ihre weichen, zarten Hände, und er führt sie sogleich in die Arbeit ein, von der sie bisher nicht die geringste Ahnung hatte: Hinter einer Wand mit einem Loch Männer mit der Hand zu befriedigen. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten arrangiert sich Maggie mit der Akkordarbeit der etwas anderen Art und genießt unter dem Künstlernamen „Irina Palm“ in einschlägigen Kreisen schon bald einen legendären Ruf. Ihr Sohn und ihre Freundinnen aus der Nachbarschaft hingegen haben für Maggies neue Karriere nur wenig Verständnis.

Mit IRINA PALM, einem bejubelten Wettbewerbsbeitrag der heurigen Berlinale, erzählt der Münchner Regisseur Sam Garbarski von einer Frau, die ihr Glück und einen Neuanfang im denkbar unromantischsten aller Milieus findet. In der Rolle der zögernden, mutigen und anpackenden Witwe mit der tiefen, aber warmen Stimme brilliert die britische Pop-Ikone Marianne Faithfull. In Kittelschürze tritt sie ihren Dienst an, und packt am Masturbationstischchen auch schon mal ihre Tupperdose mit Pausenbrot aus. Immer mehr sagt sie sich von ihrem alten Leben los und gewinnt stetig an Selbstbewusstsein. Sam Gabarski inszeniert diese ungewöhnliche Geschichte mit viel groteskem Humor und kümmert sich dabei nur wenig um politische Korrektheit, wiewohl die Geschichte nie ins Pornographische abgleitet. „Marianne Faithfull“, schreibt DIE ZEIT, „steigt in IRINA PALM zur großen Schauspielerin auf: Eine liebenswertere und zugleich radikalere Umwertung einer erotischen Ikone war selten zu sehen.“ Und auch PROGRAMMKINO.DE meint: „Das ändert allerdings nur wenig daran, dass „Irina Palm“ als wundervoll seltsames Märchen im undenkbarsten aller Milieus funktioniert. Der Film ist fast so etwas wie eine romantische Tragikomödie in einer Umgebung maschineller Triebabfertigung, die nach gängigen Vorstellungen so etwas wie Glück eigentlich gar nicht zulassen dürfte."

Eintritt: 
€ 7,- / ermäßigt € 6,-


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