CINEMA : CLUB  RADSTADT













Mittwoch, 14. November, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
AUF DER ANDEREN SEITE

Deutschland / Türkei 2007, 122 Min., türk. / engl. / dt. OmU.; Regie/Buch: Fatih Akin, mit: Baki Davrak, Nursel Köse, Hanna Schygulla, Tuncel Kurtiz, Nurgül Yesilcay; 

Nejat, ein deutschtürkischer Literaturprofessor in Hamburg, kümmert sich liebevoll um seinen alten Vater Ali, bei dem er nach dem frühen Tod der Mutter aufgewachsen ist. Dieser will noch einmal mit einer Frau leben und schlägt der türkischen Prostituierten Yeter vor, gegen eine regelmäßige monatliche Unterstützung bei ihm zu wohnen. Als der Vater die Frau im betrunkenen Zustand schlägt, stürzt Yeter tödlich. Ali kommt in Haft und wird später in die Türkei abgeschoben. Sein Sohn Nejat reist unterdessen nach Istanbul, um Yeters Tochter Ayten aufzuspüren. Doch Ayten, Mitglied einer politischen Widerstandsgruppe, flieht vor der Polizei nach Deutschland und verliebt sich dort in die bürgerliche Studentin Lotte. Als Ayten abgeschoben wird und in einem türkischen Frauengefängnis landet, folgt ihr Lotte unbeirrt nach Istanbul. Dort laufen die Geschichten sämtlicher Figuren schließlich immer weiter zusammen.

Vier Jahre nach seinem preisgekrönten Film GEGEN DIE WAND schlägt der deutschtürkische Regisseur Fatih Akin auch in seinem neuen Film AUF DER ANDEREN SEITE eine Bogen zwischen den Kulturen: Was in Deutschland beginnt, läuft in verschiedenen, tragischen Handlungen in der Türkei wieder zusammen. Im Unterschied zu GEGEN DIE WAND ist AUF DER ANDEREN SEITE jedoch wesentlich ruhiger und unspektakulärer inszeniert. Die atemlose, emotionale Wucht hat jetzt einem fast gelassenen Rhythmus Platz gemacht. „Wenn GEGEN DIE WAND ein Rock’n’Roll-Song über die Liebe war“, schreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, „dann ist AUF DER ANDEREN SEITE eine Ballade über Tod und Vergebung.“ Fatih Akin gelingt es hierbei wunderbar die komplexe Geschichte, in der sich so viele Zufälle und Begegnungen gegenseitig beeinflussen und bedingen, zusammen zu führen und den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. „Das ist großes Erzählkino mit glaubwürdigen Themen und Figuren“, urteilt ARTE.TV über den Film. Und die FAZ schreibt: „AUF DER ANDEREN SEITE ist einer der schönsten Filme des Festivals (in Cannes). Fatih Akin ist ein unglaublich genauer Beobachter und ökonomischer Erzähler. Das wahre Ereignis des Films ist aber Hanna Schygulla.“ Bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes wurde der Film mit dem Preis für das BESTE DREHBUCH ausgezeichnet.

Eintritt: 
€ 7,- / ermäßigt € 6,-


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Mittwoch, 21. November, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
SICKO
USA 2007, 113 Min., engl. OmU; Regie: Michael Moore; Drehbuch: Michael Moore,  Kamera: Christoph Vitt. 

Nach der Sezierung der Waffen- und Gewaltbesessenheit seiner Landsleute (BOWLING FOR COLUMBINE) sowie seinem Generalangriff auf US-Präsident Bush (FAHRENHEIT 9/11) setzt sich Amerikas Aufdecker der Nation Michael Moore in seinem neuesten Film mit dem US-amerikanischen Gesundheitssystem auseinander. SICKO führt den Kinogeher in eine Welt, wo Krankenhäuser nicht zahlungsfähige Patienten auf die Straße setzen, wo sich Menschen für Arztrechnungen heillos verschulden und wo Profit orientierte Versicherungen lebensrettende Operationen verweigern. Im Februar 2006 startete der Regisseur für seinen Film auf seiner Website einen Aufruf, in dem er seine Leser bat, ihre persönlichen Horrorgeschichten mit dem US-Gesundheitswesen zu senden. Innerhalb von einer Woche erhielt er 25.000 E-Mails. Einige dieser bewegenden Schicksale werden in SICKO nun präsentiert. Etwa jenes eines Mannes, der sich mit einer Kreissäge die Spitzen seines Mittel- und Ringfingers absägte. Da er keine Versicherung und nur wenig finanzielle Mittel hatte, musste er sich entscheiden, ob das Krankenhaus den Mittelfinger für 60.000 Dollar oder den Ringfinger für 12.000 Dollar wieder anfügen sollte. Er wählte aus finanziellen Gründen den Ringfinger.

Neben persönlichen Schicksalen zeigt der Film auch die zwielichtigen Praktiken von Versicherungsgesellschaften, werden die Verbindungen zwischen Lobbyisten und Politiker in Washington beschrieben und wird schließlich das US-amerikanische System mit dem kanadischen, britischen und französischen Gesundheitswesen verglichen. Moores zentrale Frage lautet: „Warum gibt es bei uns, der größten westlichen Industrienation, keine kostenlose Gesundheitsversorgung für jeden Bürger?“ Seine Antwort: „Schuld ist das System an sich, weil es weitgehend auf Gier nach Gewinn aufgebaut ist.“ Sein Porträt des kranken US-Gesundheitssystems inszeniert Michael Moore mit bewährt sarkastischem Humor. „SICKO“, schreibt VARIETY, „ist eine ergreifende und unterhaltsame Analyse der amerikanischen Gesundheitsindustrie.“ Und DER STANDARD meint: „Michael Moores neue Doku-Satire ist ein über alle Maßen erfreuliches Werk, das sich nicht in politischen Verschwörungstheorien verzettelt, sondern etwas volksbildnerisch Taugliches tut.“

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


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Mittwoch, 28. November, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
EIN FLIEHENDES PFERD
Deutschland 2007, nach der gleichnamigen Novelle von Martin Walser; Regie: Rainer Kaufmann, Drehbuch: Ralf Hertwig, Kathrin Richter,  mit: Ulrich Noethen, Ulrich Tukur, Katja Riemann, Petra Schmidt-Schaller, u. a.

Studienrat Helmut Halm (Ulrich Noethen) und seine Frau Sabine (Katja Riemann) verbringen ihre Sommerferien, wie so oft, am Bodensee. In einem Strandbad werden die beiden zufällig von Helmuts längst verschollenem Jugendfreund, Klaus Buch (Ulrich Tukur), entdeckt. Der lebenslustige Klaus, der in Begleitung seiner jungen Freundin Helene (Petra Schmidt-Schaller) - genannt Hel - ist, scheint sich über das Wiedersehen sehr zu freuen und weicht den Eheleuten nicht mehr von der Seite. Sehr zum Verdruss von Helmut, der zwar für die erotische Ausstrahlung der attraktiven Helene äußerst empfänglich ist, sich aber nur widerwillig an Klaus erinnern möchte. Sabine hingegen ist von Klaus' nassforschem Charme durchaus angetan. Endlich einmal kommt etwas frischer Wind in ihren etwas angestaubten Ehe-Alltag, denkt Sabine im Stillen. Was folgt, sind ein paar turbulente Ferientage, prall gefüllt mit leidenschaftlichen Gesprächen über das, was das Leben ausmacht. Situationen, die ebenso in vehementen Abneigungsbekundungen wie in erotischen Gelegenheitsentgleisungen enden können. Längst verkrustete Emotionen kommen wieder in Fluss, neue Perspektiven tauchen am Schicksalshorizont auf. Während sich Sabine, Klaus und Hel immer mehr zu amüsieren scheinen, bekommt Helmuts Weltbild mit der Zeit gefährliche Risse. Und als er sich dann noch von Klaus zu einem Segeltörn auf dem stürmischen Bodensee nötigen lässt, kommt es zwischen den beiden zu einer fatalen - und diesmal nicht nur verbalen - Konfrontation.

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


 Programmänderungen vorbehalten


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