CINEMA : CLUB  RADSTADT














Mittwoch, 16. Jänner, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
PERSEPOLIS

Frankreich 2007, 96 Min.; Regie: Mariane Satrapi / Vincent Paronnaud, mit: Jasmina Tabatabai, Nadja Tiller, Deutsche Fassung

Marjane ist acht Jahre alt, als 1979 der Schah aus dem Iran vertrieben wird und die Mullahs die Macht an sich reißen. Fortschritt und Freiheit bleiben auf der Strecke, als im Zuge der Islamischen Revolution Tausende im Gefängnis landen und Frauen gezwungen werden Kopftücher zu tragen. Doch die rebellische Marjane denkt gar nicht daran, sich dem rigiden Regelwerk zu unterwerfen. Viel lieber entdeckt sie Punk, ABBA und Iron Maiden. Über die zunehmenden Repressionen besorgt, schicken die Eltern ihre 14-jährige Tochter ins ferne Wien. Die junge Iranerin startet in einem Internat ins Teenagerleben, schlittert in amouröse Katastrophen und endet in schweren Depressionen. Geplagt von Heimweh kehrt Marjane schließlich nach Teheran zurück und versucht vergeblich sich dort zu integrieren.

Basierend auf den gleichnamigen Kult-Comicbüchern erzählt die gebürtige Iranerin Marjane Satrapi in kontrastreichen Schwarz-Weiß-Trickfilmbildern ihre autobiografischen Erinnerungen zwischen schwieriger Kindheit im Iran und dem Leben im Exil. Mit der gebotenen Ernsthaftigkeit, der nötigen Portion Selbstironie sowie reichlich Situationskomik gelingt es ihr, eine neue Sichtweise auf die Geschichte ihres Heimatlandes, eines der großen schwarzen Schafe des Weltgeschehens, zu eröffnen. Statt digitale Animationstechniken zu verwenden, wurde der Film vollständig gezeichnet. Den präzisen und glaubwürdigen Comiccharakteren gelingt es hierbei in kürzester Zeit den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Fast vergisst man „nur“ einen Animationsfilm zu sehen. „Clever, witzig, selbstironisch und manchmal sehr traurig“, urteilt die FAZ über diesen Film, der in Cannes mit dem PREIS DER JURY ausgezeichnet wurde und nächstes Jahr für Frankreich um den OSCAR für den „Besten nicht englischsprachigen Film“ kämpfen wird.

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


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Mittwoch, 23. Jänner, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
FREE RAINER
- Der Fernseher lügt
Deutschland 2007, 110 Min., deutsche OF; Regie: Hans Weingartner, mit: Moritz Bleibtru, Simone Hanselmann, Josef Heynert, Gregor Bloeb u.a. 

Der TV-Produzent Rainer ist ein Zampano des „Unterschichtenfernsehens“. Unaufhörlich koksend, entwickelt er Shows der stumpfesten Sorte. Dann wird er von einem jungen Mädchen angefahren, frontal und mit voller Absicht. Pegah will sich für den Tod eines geliebten Menschen rächen, und Rainer begreift, dass er für Einschaltquoten über Leichen gegangen ist. Ein paar Alpträume später beschließt er, sein Leben zu ändern und macht sich auf einen Guerilla-Feldzug gegen die Quoten besessene Unterhaltungsindustrie.

Mit seinem neuen Film FREE RAINER – DER FERNSEHER LÜGT nimmt der Regisseur Hans Weingartner (Die fetten Jahre sind vorbei) nun einen grundlegenden Kampf gegen Quoten und volksverblödende Fernsehformate auf. Mit höchst subversivem Humor blickt der Film hinter die TV-Kulissen mit ihrem degenerierten Publikum und Phrasen dreschenden High-Society-Menschen und entwirft schließlich eine wunderbare Utopie einer geistig befreiten TV-Gesellschaft mit Fassbinder-Filmen und anspruchsvollen Dokumentationen statt Quoten-Hits. „Die Botschaft meines Films“, so Regisseur Weingartner, „ist: Macht die Glotze öfter mal aus und fangt wieder an zu leben. Dazu sind wir hier: um alles zu schmecken, zu spüren, uns zu verlieben, wieder zu entlieben, zu reisen, uns selbst zu erfahren. Rausgehen in die 3D-Welt und nicht vor der 2D-Welt zu sitzen.“ FREE RAINER besticht durch den fließenden Übergang von Satire und Realität, durch sein freches Auftreten, seinen rebellischen Look und den progressiven Einsatz von Musik. Moritz Bleibtreu ist als frustrierter, später dann gegen sein bisheriges Umfeld in den Kampf ziehender Produzent, eine erstklassige Besetzung.

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


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Mittwoch, 30. Jänner, 18.00 und 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
ZURÜCK ZU EINEM UNBEKANNTEN ANFANG

Österreich 2007, 100 Min.; Buch, Regie, Kamera: Helmut Wimmer, Buch, Co-Regie, Fachberatung, Projektleitung: Maria Hoppe; Hauptmitwirkende: Luise Schnetzer und Familie, Antje und Norbert Laad, Juliane und Manfred Hartl, Maria und Anton Moser, Elfriede und Friedrich Brunner

Zurück zu einem unbekannten Anfang an der Seite von fünf Alzheimerkranken und ihren pflegenden Angehörigen. Von der Großfamilie bis zum allein lebenden Ehepaar werden in diesem Film die alltäglichen Probleme, die emotionalen Herausforderungen, die körperlichen Leistungen und die Momente von Glück im Zusammenleben mit jenen Menschen porträtiert, deren Lebensrealität in andere, durchwegs unbekannte Bewusstseinsebenen eintaucht. 

Der Film will einen Beitrag leisten, das Leben mit Alzheimerkranken als Begegnungsmöglichkeit im Jetzt wahrzunehmen. Es gilt, jene Menschen zu integrieren, die uns an ein Gestern erinnern, während sie gleichzeitig gemeinsam mit uns auf dem Weg ins Morgen sind. So sind diese Porträts auch Geschichten über das Altern selbst, das in unserer Gesellschaft zunehmend zu einer unerwünschten Begleiterscheinung des Lebens wird. Das Krankheitsbild der Demenz und das von Alzheimer bricht unerwartet herein. Schon die Vorstellung vom eigenen Altsein lässt sich nicht festlegen. Der Alzheimerkranke Friedrich Brunner spürt diese Befindlichkeit auf, wenn er sagt: “Du weißt ja nicht, wann du alt bist.” 

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


 Programmänderungen vorbehalten


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