CINEMA : CLUB  RADSTADT














Mittwoch, 22. Oktober, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
HAPPY-GO-LUCKY

GB 2008, 118 Min., engl.OmU.; Regie: Mike Leigh, mit: Sally Hawkins, Alexis Zegerman, Eddie Marsan, Samuel Roukin;

Pauline, von allen nur Poppy genannt, arbeitet als Grundschullehrerin im Norden Londons und ist das, was man eine wahre Frohnatur nennt: stets gut gelaunt, offenherzig, hilfsbereit und ihren Mitmenschen gegenüber unvoreingenommen. Sie trägt Nylonstrumpfhosen und grellbunte Röckchen und Stöckelschuhe, hört am liebsten die Popgruppe Pulp, zieht am Wochenende mit ihren Freundinnen um die Häuser und steht am Montag wieder mit einem Lächeln vor ihren Schülern. Poppys unbeschwerte Art löst in ihrer oft etwas missgelaunten Umwelt allerdings auch Befremden und Erstaunen aus. Einer, an dem sie mit ihrer Freundlichkeit zu scheitern droht, ist ihr Fahrlehrer Scott, ein fluchender, cholerischer Menschenfeind und Rassist.

Mit Filmen wie LÜGEN UND GEHEIMNISSE, LIFE IS SWEET oder VERA DRAKE hat sich Regisseur Mike Leigh bislang als Meister sozialkritischer Alltagsdramen präsentiert. Mit HAPPY-GO-LUCKY überrascht der 65-jährige Brite nun mit einer schrillen und beschwingten Komödie. Dieses Mal fehlt jegliche Schwere. Keine Depression, kein Drama weit und breit. Stattdessen gibt es Farbe, Bewegung, pointierte Dialoge und eine hoffnungslose Optimistin als Hauptdarstellerin. Die vermeintliche Handlungsarmut des Films kaschiert Leigh geschickt durch perfektes Timing, Wortwitz und Tiefgang. Jede Szene ist hierbei das Ergebnis monatelanger Proben ohne Drehbuch, alles ist improvisiert und zugleich aufs Genaueste aus den Figuren entwickelt. Ergebnis dieser Inszenierungsweise ist, dass der Zuseher das Gefühl hat, dem Leben gleichsam über die Schulter schauen zu dürfen. „HAPPY-GO-LUCKY“, schreibt DIE ZEIT, „ist ein grellbunt überdrehtes Musical ohne Musik: Der Film tanzt – und mit ihm die Hauptdarstellerin Sally Hawkins.“ Für ihre Rolle wurde Sally Hawkins bei der Berlinale 2008 mit dem Silbernen Bären als Beste Darstellerin ausgezeichnet.

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


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Mittwoch, 29. Oktober, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
SO IST PARIS

Frankreich 2008, 129 Min., franz.OmU.; Regie: Cédric Klapisch, mit: Juliette Binoche, Romain Duris, Fabrice Luchini, Albert Dupontel, Francois Cluzet;

Paris, das sind die Orte – Eiffelturm, Moulin Rouge, Sacre Coeur, Montparnasse-Turm, Père Lachaise – und vor allem die Geschichten der Menschen, die in dieser Stadt leben. „Petites Histoires“, „kleine Geschichten“, nennt der französische Regisseur Cédric Klapisch seine fünf lose verknüpften, tragikomischen Schicksale, von denen er in SO IST PARIS erzählt. Da gibt es etwa den herzkranken Moulin Rouge-Tänzer, der sich einer höchst riskanten Transplantation unterziehen muss. Der Gedanke an seinen möglichen baldigen Tod erzeugt bei ihm Bewusstheit gegenüber den vielen kleinen Schönheiten des Pariser Alltags. Seine Schwester, eine Sozialarbeiterin, kümmert sich liebevoll um ihn, an sich selbst denkt die desillusionierte allein erziehende Mutter von drei Kindern nur selten. Weiters sind da noch ein Uni-Professor in der Midlife Crisis, der sich in eine seiner Studentinnen verliebt, eine Bäckerin, die ihre rassistischen Vorurteile vergisst, ein junger Mann aus Kamerun, der als illegaler Einwanderer sein Glück in Paris sucht sowie Gemüsehändler, die mit Mannequins flirten. 

Nach seinen beiden erfolgreichen Erasmus-Studentenfilmen L’AUBERGE ESPAGNOLE (BARCELONA FÜR EIN JAHR bzw. WIEDERSEHEN IN ST. PETERSBURG) kehrt Regisseur Cédric Klapisch wieder ihn seine Heimatstadt zurück. SO IST PARIS ist jedoch, obwohl der Film keineswegs auf die Postkarten-Highlights verzichtet, keine idyllische filmische Sightseeing-Tour. Vielmehr wirft der Film, der nicht zufällig im Herbst und Winter spielt, einen sehr melancholischen Blick auf das alltägliche Leben, erzählt er von Vergänglichkeit und Menschen in der Krise. Das Paris von Cédric Klapisch ist ein Ort, an dem Gegensätze und Segregation herrschen, eine komplexe, chaotische Metropole, in der neben Einsamkeit aber auch Solidarität existiert. Tatkräftig unterstützt wird der Regisseur bei der Inszenierung seiner Alltagsgeschichten von großartigen Schauspielern, wie etwa Fabrice Luchini, Romain Duris sowie Juliette Binoche, die zum Finale einen fulminanten Striptease hinlegt. SO IST PARIS ist eine charmante, teils hinreißend komische, teils schwermütige Liebeserklärung und an das Leben im Allgemeinen.“

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


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