CINEMA : CLUB  RADSTADT














Mittwoch, 01. April, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
IT´S A FREE WORLD

Großbritannien / Italien / Deutschland / Spanien / Polen 2007; Regie: Ken Loach; mit: Kierston Wareing, Juliet Ellis, Leslaw Zurek, Joe Siffleet; 92 Min; engl. OmU

Die allein erziehende Mutter Angie ist eine Individualistin und steht mitten im Leben. Taff, schlagfertig, attraktiv und selbstbewusst lebt in ihr der Unternehmergeist einer liberalen Wirtschaftswelt. Als sie ihren Job in einer Personalvertretung verliert, lässt sie sich nicht beirren und beschließt, ihre eigene Agentur auf die Beine zu stellen. Sie steigt ein ins Geschäft mit Gastarbeitern aus Osteuropa. Doch hier ist das Geschäftsklima rau, sind Gesetze nur zum Übertreten da. Zusammen mit ihrer Freundin Rose verschafft sie illegalen Einwanderern Arbeit – wenn auch nur für einen Tag. Doch mehr und mehr gerät Angie zwischen die Fronten aus Wirtschaftsbossen, Menschenhändlern und aufbegehrenden Arbeitern. Schnell wird das einstige Opfer dabei selbst zum Ausbeuter und gerät dadurch sogar in Lebensgefahr.

Ken Loach, der wohl genaueste Beobachter des britischen Alltagslebens und seiner sozialen Umstände, erzählt in „IT’S A FREE WORLD“ von einem England des globalisierten Arbeitsmarktes, wo im Überlebenskampf unter den prekären sozialen Bedingungen sich jeder selbst der Nächste ist. Mit seiner Protagonistin, beeindruckend dargestellt von der noch unbekannten britischen Schauspielerin Kierston Wareing, hat Loach dabei eine seiner ambivalentesten Figuren geschaffen. Die Geschichte von Angies emotionaler Verrohung dient ihm als Exempel für die zunehmende Entsolidarisierung in einer Welt des Raubtierkapitalismus. In ungeschönten, unsentimentalen  Bildern, ohne missionarischen Eifer und ohne Zugeständnisse an den Publikumsgeschmack zeichnet Loach ein zwingendes Porträt der alltäglichen Arbeitswelt an den Rändern unserer Gesellschaft. „Wie Loach das tut“, schreibt die FAZ, „ist bewundernswert und von langer Erfahrung geprägt. Sein Film ist schnell, effektiv und flüssig erzählt. Die Dialoge haben viel Witz. Es hätte gar nicht der aktuellen Finanzkrise bedurft, um den Film dabei überaus zeitgemäß erscheinen zu lassen. IT’S A FREE WORLD erinnert daran, was das Kino auch kann: in unterhaltsamer Form eine Kritik der Gegenwart formulieren und Gewissheiten erschüttern.“ Bei den Filmfestspielen von Venedig wurde IT’S A FREE WORLD mit dem Preis für das Beste Drehbuch ausgezeichnet.

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


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Mittwoch, 08. April, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
THE WRESTLER

USA 2008; Regie: Darren Aronofsky; mit: Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood; 105 Min; engl.OmU

Randy „The Ram“ Robinson hat seine glorreichen Tage als Wrestler längst hinter sich. Der umjubelte Star von einst muss mit drittklassigen Show-Kämpfen seinen Lebensunterhalt verdienen. Selbst mit der üblichen Dosis an Steroiden lässt sich der körperliche Verfall nicht mehr aufhalten. Wenn es zur Miete wieder einmal nicht reicht, setzt man „The Ram“ vor die Tür seines ärmlichen Wohnwagen-Heims. Nach einem Herzanfall erkennt Randy endlich die Grenzen dieser Existenz. Der Einzelgänger nimmt Kontakt zu seiner lang entfremdeten Tochter Stephanie auf, findet in der Stripperin Cassidy eine Seelengefährtin und wagt die ersten Schritte in ein gewöhnliches Berufsleben. Doch Wrestling ist mehr als ein Job, den man einfach so ablegt, es ist sein Schicksal.

In der Rolle des abgehalfterten Wrestlers Randy „The Ram“ Robinson, der sich mühsam ein  kleines Stück Würde im Leben bewahren will, spielt Mickey Rourke gleichsam die Rolle seines Lebens. Der Schauspieler, der in den 80er Jahren ein großer Star war (ANGEL HEART, 9 ½ WOCHEN), dann tief fiel und schließlich eine zweite Karriere als Boxer versuchte, spielt sich in THE WRESTLER mehr oder weniger sich selbst.  Und er tut dies hemmungslos, ohne Eitelkeit oder Beschönigung, ein Ex-Star der sich buchstäblich vor seinem Publikum entblößt. Mit der Handkamera verfolgt Regie-Visionär Darren Aronofsky (PI; REQUIEM FOR A DREAM) seinen famos agierenden Star und beweist hierbei ein unglaubliches Gespür für die Niederungen des Wrestler-Gewerbes, aber auch Respekt vor seinem Helden. „Mit Mickey Rourke“, schreibt die FAZ, „hat THE WRESTLER ein Zentrum von solch schmerzlicher Intensität, dass man den Blick nicht mehr abwenden kann“. THE WRESTLER erhielt in Venedig 2008 den GOLDENEN LÖWEN. Bei den Golden Globe-Verleihungen im Jänner wurde Mickey Rourke als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


 Programmänderungen vorbehalten


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