CINEMA : CLUB  RADSTADT














Mittwoch, 21. Oktober, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
LOS ABRAZOS ROTOS - Zerrissene Umarmungen

Spanien 2009; Regie/Drehbuch: Pedro Almodóvar; Musik: Alberto Iglesias; mit: Penélope Cruz, Lluis Homar, Blanca Portillo, 128 Min.; span.OmU

Drehbuchautor Harry Caine hieß früher einmal Mateo Blanco. Unter diesem Namen feierte er als Regisseur einige Erfolge. Seit einem tragischen Autounfall vor vierzehn Jahren ist Harry/Matteo allerdings blind und ganz auf die Hilfe seiner Freunde und Verwandten angewiesen. Vor allem seine frühere Produktionsleiterin und ihr Sohn Diego helfen ihm bei alltäglichen Dingen. Als ihn ein junger Mann aufsucht, um mit ihm eine Filmidee zu besprechen, holt Harry die Vergangenheit wieder ein. Die Erinnerungen führen ihn zurück an ein Filmset, wo er sich als junger Regisseur bereits beim Casting für seinen Film FRAUEN UND KÖRPER leidenschaftlich in die wunderschöne Hauptdarstellerin Lena verliebt. Eine gefährliche Leidenschaft, denn Lena ist mit dem wesentlich älteren Finanztycoon Ernesto Martel liiert, der nicht nur den Film produziert, sondern auch jeden ihrer Schritte argwöhnisch überwachen lässt. Und auch Mateos treue Produktionsleiterin reagiert eifersüchtig. Die Lage spitzt sich bei den Dreharbeiten immer mehr zu und gipfelt schließlich in einem tragischen Autounfall.

Mit LOS ABRAZOS ROTOS, seinem siebzehnten Film, mischt Spaniens Starrregisseur Pedro Almodóvar einmal mehr Melodram, Film Noir und Komödie stilsicher zu einem meisterhaften Film über Doppelgänger, Macht und Leidenschaft. Stück für Stück setzt der Regisseur die Puzzleteile seiner von Identitäts- und Zeitwechsel bestimmten Film-im-Film-im-Film-Geschichte zu einem faszinierenden Bilderreigen zusammen. Almodóvars cineastisches Vexierspiel arbeitet nahezu in jeder Einstellung mit ikonographischen Bildern und Motiven des Kinos. Hierbei zitiert er nicht nur seine Lieblingsfilme - wie z.B. Roberto Rossellinis VIAGGIO IN ITALIA, sondern auch sich selbst: Die von Mateo inszenierte Film-im-Film-Komödie FRAUEN UND KOFFER erinnert frappant an Almodóvars FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS. Dass LOS ABRAZOS ROTOS nicht zuletzt auch ein sehr sinnlicher und erotischer Film ist, dafür zeichnet des Meisters langjährige Muse – Penélope Cruz – verantwortlich. Mit wechselnden Perücken und Roben sieht sie mal wie Audrey Hepburn aus, mal wie Marilyn Monroe, wird zur Hommage an Catherine Deneuve und dann wieder zu Penélope Cruz, dem spanischen Filmstar. „In Gestalt seiner Hauptdarstellerin“, schreibt die FAZ, „führt Almodóvar vor, dass Kino am wahrsten ist, wenn es sich seiner Künstlichkeit bewusst ist.“ „LOS ABRAZOS ROTOS“, urteilt PROGRAMMKINO.DE, „formuliert eine in rauschende Farben gekleidete Liebeserklärung an Almodóvars vielleicht größte Leidenschaft: Das Kino. Penélope Cruz ist es, die der Geschichte ihren Stempel aufdrückt. Selbst im züchtigen Kostüm verkörpert die Cruz noch die sirenhafte Versuchung einer tragischen Femme fatale. Von ihren Lippen und Kurven scheint sich Prietos’ Kamera mitunter gar nicht mehr lösen zu wollen.“


Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


.











Mittwoch, 28. Oktober, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
AFFÄREN À LA CARTE - Le Code A Changé

Frankreich 2009; Regie: Danièle Thompson; mit: Karin Viard, Dany Boon, Patrick Bruel, Emmanuelle Seigner, Christopher Thompson, Patrick Chesnais, Pierre Arditi; 100 Min.; franz.OmU

Es ist der 21. Juni, Fest der Musik und Frühlingsanfang in Paris. Marie-Laurence und Piotr laden zu einem Dinner im Freundeskreis. Die gute Laune wird herzlich, aber auch mit aller Scheinheiligkeit demonstriert. Man teilt gemeinsame Erinnerungen oder schmiedet Pläne für die Zukunft. Man erzählt einen Witz oder eine Anekdote und lacht unbekümmert. Es wird aber nicht nur charmant parliert, sondern mitunter werden auch – stets mit geübter Grandezza - verbale Pfeile geschossen. Die Scheidungsanwältin Marie-Laurence möchte vor ihrem zukünftigen Kanzleipartner Lucas brillieren und deklassiert Piotr, Mélanie, eine Gynäkologin, denkt permanent an ihren gut gebauten Jockey-Liebhaber, ihr Mann Alain, ein Krebsarzt, will durch aufgesetzte Fröhlichkeit Tod und Krankheit in der Klinik entfliehen, die Flamenco-Lehrerin Manuela  plappert mit Vorliebe von Tapas und Interkulturalität und Erwann legt mit dem Vater seiner Freundin zu heißen Rhythmen der 60er Jahre einen rasanten Rock’n’Roll aufs Parkett. Wenn es gar zu langweilig wird, wechselt man das Thema und diskutiert lapidar die Käse-Qualität. Der Abend endet in Harmonie und die Gäste beteuern ohne zu erröten, wie wunderbar alles war. Auf der Nachhausefahrt wird indessen Tacheles geredet. Ein Jahr später plant Marie-Laurence eine Neuauflage des Dinners. Doch ein Jahr ist lang und bei bzw. zwischen den Gästen von einst hat sich einiges geändert.

Mit AFFÄREN À LA CARTE präsentiert die französische Regisseurin Danièle Thompson (JET LAG, EIN PERFEKTER PLATZ) eine so bissige wie bittersüße Gesellschaftskomödie. Mit messerscharfen Dialogen, feiner Ironie und subtilen Witz erzählt der Film von den großen Anstrengungen die äußere Fassade bei einer Dinnerparty aufrecht zu erhalten. „Die Grenze zwischen Höflichkeit und Scheinheiligkeit zu ziehen, die richtige Nuance für den Selbstschutz zu finden, der uns ermöglicht, auch mit anderen Menschen zu kommunizieren, ist keine leichte Übung“, so die Regisseurin. Für ihren erfrischenden Beziehungsreigen hat Thompson die Crème-de-la-Crème der französischen Schauspielkunst vor der Kamera versammelt, allen voran Patrick Bruel, Emmanuelle Seigner, Pierre Arditi sowie den Stand-up-Comedien Dany Boon, den man noch bestens aus WILLKOMMEN BEI DEN SCH’TIS in Erinnerung hat.


Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


 Programmänderungen vorbehalten


Übersicht Oktober         Jahresübersicht