CINEMA : CLUB  RADSTADT















Mittwoch, 07. Juli, 21.00 Uhr,
bei Schönwetter im Gerichtshof, sonst Zeughaus am Turm
SAME SAME BUT DIFFERENT

Deutschland 2009; 107 Min.,  Regie: Detlev Buck; Buch: Ruth Thoma, nach dem Roman 'Wohin du auch gehst' von Benjamin Prüfer; mit: David Kross, Apinya Sakuljaroensuk, Stefan Konarske, Jens Harzer, Anne Müller, Michael Ostrowski, 

Ben reist mit seinem Kumpel nach Kambodscha, um dort als Backpacker ein bisschen Abenteuer, ein bisschen Haschisch und auch ein bisschen Gefahr zu erleben. Ansonsten wollen die beiden aber vor allem relaxen. Über das Land, in dem sie sich befinden, machen sie sich nur wenig Gedanken. Dies ändert sich, als Ben die Prostituierte Sreykeo kennen lernt. Nach seiner Rückkehr bleiben die beiden in Kontakt, sie beichtet ihm schließlich ihre HIV-Infektion. Nach dem ersten Schreck und einem negativen HIV-Test reist er voller Sehnsucht zurück nach Kambodscha.

Same Same But Different beruht auf der wahren Geschichte des Journalisten Benjamin Prüfer, die Detlev Buck als berührende Liebesgeschichte verfilmt hat. Der Regisseur zeigt die zwei Seiten Kambodschas. Da hängen die Touris, die keine sein wollen, auf den pittoresken Dachterrassen der Guest Houses herum und finden alles easy, die Einheimischen selbst hausen in beengten Löchern. Phnom Penh ist dreckig, im Geknatter der Mopeds atmet man Staub und Abgase. Und dann ist da noch das andere Kambodscha - die weiten Reisfelder auf dem Land, das helle Licht, die bunte Hochzeit, die Ruinen von Angkor Wat. Kamerafrau Jana Marsik bringt beides zusammen, als Gegensatz und Ergänzung, verzichtet auf Postkartenschönheit, zeigt beiläufig ein Schild, das im scheinbaren Paradies vor Landminen warnt. Wie das Buch macht der Film Privates öffentlich und baut Vorurteile ab, nicht nur im Verhältnis deutscher Mann-Asiatin, Täter-Opfer. Same Same But Different beweist in der Fiktion, dass nichts spannender ist als die Wirklichkeit. Das Paar lebt inzwischen als Familie in Hamburg und Kambodscha.

"Vor allem die eindringlichen Aufnahmen vom wilden Touristen-Leben in Phnom Penh mit einem powervollen Soundtrack von Peter Fox bis Rammstein packen von Anfang an. David Kross erweist sich als ideal für die Rolle des frischgebackenen Abiturienten, der unbedarft mit Dollars um sich wirft und unbedingt mal in den vom Krieg her berüchtigten 'Killing Fields' Koks nehmen will. Doch von diesem berauschten Start an zeigen sowohl der Film als auch die Hauptfigur eine Entwicklung mit viel Tiefe. 

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


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Mittwoch, 14. Juli, 21.00 Uhr,
bei Schönwetter im Gerichtshof, sonst Zeughaus am Turm
TUTTA LA VITA DAVANTI
- Das ganze Leben liegt vor dir
I 2008; 117 Min., Regie: Paolo Virzì; Drehbuch: Paolo Virzì, Francesco Bruni nach einem Buch von Michela Murgia; mit: Isabella Ragonese, Micaela Ramazzotti, Sabrina Ferilli, Valerio Mastandrea, Elio Germano; deutsche Fassung

Marta ist jung und hübsch und ein wenig verträumt. Soeben hat sie höchst erfolgreich ihr Philosophiestudium abgeschlossen und macht sich enthusiastisch auf die Suche nach einem Job. Sie versucht es bei einem Verlag, in einer Zeitschriften-Redaktion – doch leider: überall nur Fehlanzeige. Bald muss Marta feststellen, dass die Welt nicht auf sie gewartet hat. Da hilft es im Augenblick auch nicht weiter, dass sie ihr ganzes Leben noch vor sich hat, wie ihre Mutter betont. Durch Zufall lernt sie Sonia kennen, über deren Vermittlung sie sich auf das Abenteuer Call-Center einlässt. Anfangs ist sie irritiert von dem dort vorherrschenden Treiben, doch dann entdeckt sie ihr Talent im Umgang mit Menschen. Bald erhält Marta tieferen Einblick in die Regeln und Strukturen des Konzerns und lernt eine neue Welt kennen: In der zählt nur, wer schön und glücklich ist, wer Quote macht und wer die Manipulation als Werkzeug für den Erfolg beherrscht – das Italien Berlusconis, das Italien der Fernsehshows, Schönheitsoperationen und Klatschblätter. Ein Land, das zum Ort des Ausverkaufs von Geist und Gefühl geworden ist, und in dem alle korrumpierbar erscheinen.

Ein akademischer Abschluss ist heute keine Garantie mehr für einen guten Job. Das gilt für Marta ebenso wie für eine ganze Generation von jungen Menschen – nicht nur in Italien. In Zeiten des Prekariats scheinen viele Unternehmen eher am Klingeln ihrer eigenen Kassen als an den Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter interessiert. Paolo Virzìs bezaubernde Satire TUTTA LA VITA DAVANTI ist eine “zeitgemäße Persiflage, deren scharfsichtige Weltkenntnis keine Illusionen zulässt“, schreibt FILM-DIENST. Leichtfüßig und entspannt mixt der Film Gesellschaftskritik mit Unterhaltung, verbindet Komödie mit unaufdringlicher Lebensweisheit und schreckt auch nicht davor zurück, die Untiefen der Realität aufzuzeigen. 

Auf dem Filmfest in München 2009 wurden der Film TUTTA LA VITA DAVANTI wie auch seine Hauptdarstellerin Isabella Ragonese als Entdeckung gefeiert.

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


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