CINEMA : CLUB  RADSTADT













Mittwoch, 07. Oktober, 18.00 Uhr, Zeughaus am Turm
FANG DEN HAIDER

AT 2015, 90 Min., Regie / Buch: Nathalie Borgers, Kamera: Helmut Wimmer, Schnitt: Elke Groen, Musik: Thierry Zaboitzeff, Ton: Bruno Pisek, deutsche OF

Nathalie Borgers entblättert den Mythos um Jörg Haider vor dem Hintergrund eines erstarkenden europäischen Rechtspopulismus.
Ein Lichtermeer für Jörg, damit beginnt Nathalie Borgers ihre Reise auf der Suche nach dem Phänomen Haider. An der Unfallstelle brennen zum Jahrestag 4000 Grablichter, gespendet von einem anonym bleiben wollenden »Freund aus Deutschland«. Das andere Lichtermeer, jenes von 1993 auf dem Wiener Heldenplatz nach dem FPÖ-Ausländervolksbegehren, das auch sehr eng mit Jörg Haider zu tun hatte, wird später im Film ebenfalls vorkommen. Da hat Nathalie Borgers schon viele Stationen hinter sich. Nicht nur in Kärnten, das sich stets den Schutz von oben erfleht (»Du liaba Herrgott, sei so guat, behüat das Karntnerland!«) und das zu ebener Erde gern einem aufgesessen ist, der dem kleinen Bundesland große Geltung zu verleihen schien.
Aus dem überreichlich vorhandenen TV-Material zu Jörg Haider filtert Borgers ebenso aufschlussreiche wie komische Momente. Auch viele der Weggefährten und einige der politischen Kontrahenten kommen zu Wort. Entzogen haben sich den Recherchen lediglich Ehefrau Claudia Haider und »Lebensmensch« Stefan Petzner, der ansonsten nicht so kamerascheu ist.

Wissen wir am Schluss mehr über das System Haider? Nathalie Borgers‘ unaufgeregt reflexive Arbeit erhebt keinen ultimativen Erklärungsanspruch – der wohl auch kaum einzulösen wäre. Aber ihrem abschließenden ironischen »Danke, Jörg!« im Licht des Hypo-Alpe-Adria-Debakels kann man sich als Steuerzahler jedenfalls reinen Herzens anschließen.

Eintritt:  € 8,- / ermäßigt € 7,-


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Mittwoch, 07. Oktober, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
WENN DU WÜSSTEST, WIE SCHÖN ES HIER IST

AT 2015, 90 Min., Regie: Andreas Prohaska, mit: Gerhard Liebmann, Simon Hatzl, Ines Honsel, Fritz Egger, Susanne Kubelka, u.a.; Kärntner Dialekt
Aus der Serie Österr. Landkrimi produziert für ARTE und ORF

Hannes Muck, der schüchterne Postenkommandant der ehemaligen Bergbaugemeinde Hüttenberg, kennt Opfer von Gewaltverbrechen bisher nur aus dem Fernsehen. Er hat ganz andere Probleme, seinen schrulligen Vater zum Beispiel. Oder Frauen, die auf sein zartes Werben, wenn überhaupt, dann unwillig reagieren. Doch als die 16jährige Tochter des wichtigsten Mannes im Ort im stillgelegten Bergwerk ermordet aufgefunden wird, ändert sich Mucks Lage dramatisch. Natürlich traut niemand dem unbedarften Provinzpolizisten die Aufklärung eines Mordfalls zu, was Chefinspektor Plöschberger aus Klagenfurt auf den Plan ruft. Der setzt Muck ziemlich zu, und mit jeder neuen Information muss der sich die Frage stellen, ob er den Ort, den er seine Heimat nennt, wirklich so gut kennt, wie er immer dachte …

Der international mehrfach ausgezeichnete Regisseur Andreas Prochaska (DAS FINSTERE TAL) inszenierte mit WENN DU WÜSSTEST, WIE SCHÖN ES HIER IST eine weitere Perle in der Reihe der ORF Landkrimis mit dem charismatischen Gerhard Liebmann in der Hauptrolle.

Eintritt:  € 8,- / ermäßigt € 7,-


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Mittwoch, 14. Oktober, 18.00 Uhr, Zeughaus am Turm
HUBERT VON GOISERN - Brenna tuat's schon lang

AT/DE 2015, 95 Min., Regie: Marcus Rosenmüller, deutsche  OF; Dokumentation

Auf Hubert von Goisern trifft die Zuschreibung Ausnahmekünstler noch am ehesten zu. Nie ließ er sich auf eine Musikrichtung festlegen. Und wenn er diese Gefahr witterte, zog er sich zurück, um mit völlig neuen Einflüssen wieder zurückzukehren. Marcus H. Rosenmüller, bayerischer Spezialist für moderne Heimatfilme („Wer früher stirbt, ist länger tot“) hat nun eine Musikdoku vorgelegt, die zeigt, unter welchen Bedingungen das weit verästelte Werk von Goiserns zwischen Neuer Volksmusik und Weltmusik entstehen konnte.

Gezeigt werden die konfliktreichen Anfänge in Bad Goisern, wo er aus einer der sieben Blaskapellen flog und in einem jugendlichen Rausch erst den „geilen“ Klang der „Quetschn“ für sich entdeckte, weiters der Durchbruch mit den „Alpinkatzen“ 1992, die darauf folgenden Reisen nach Tibet und Afrika, die Linz-Europa-Donauschifffahrt, bis zum erneuten großen Erfolg mit dem Super-Hit „Brenna tuat‘s guat“ 2011. Angenehm entschleunigend wirken die Szenen, in denen der Musiker am Hallstätter See mit einer Zille dahinschippert und seine Sicht der Dinge schildert. Beim Fischen erklärt er zum Beispiel, wie man das Leben auf produktive Weise „verschwenden“ kann.

Eintritt:  € 8,- / ermäßigt € 7,-


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Mittwoch, 14. Oktober, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
HEDI SCHNEIDER STECKT FEST
DE/NO 2015, 90 Min., Regie: Sonja Heiss, mit: Laura Tonke, Hans Löw, Simon Schwarz u.a deutsche OF

Hedi Schneider steckt fest. Zunächst nur im Fahrstuhl. Sie nimmt es mit Humor, doch irgendwie wirkt ihr Geplauder mit dem Servicemann auch ein klein wenig gezwungen: vielleicht ein erstes Anzeichen, dass ihr scheinbar ganz normales Leben als berufstätige Mutter und Ehefrau gerade ein bisschen aus den Fugen geraten ist…

Regisseurin Sonja Heiss entwirft in ihrer Tragikomödie mit ernster Leichtigkeit und einem Schuss absurden Humors das Bild einer Frau, die gerne „normal“ funktionieren möchte und sich doch verändern muss: um ihr Leben zurückzubekommen.
„HEDI SCHNEIDER STECKT FEST ist ein Glücksfall im deutschen Erzählkino. Ein Film der unterhält und fordert, der begeistert und berührt.“ Auszeichnung durch die deutsche Film- und Medienbewertung (FBW): Prädikat besonders wertvoll

Eintritt:  € 8,- / ermäßigt € 7,-


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Mittwoch, 21. Oktober, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
TAXI TEHERAN
- Taxi
Iran 2015, 83 Min., Regie/Drehbuch/Kamera: Jafar Panahi; OF Persisch mit UT in Deutsch
Berlinala 2015 Goldener Bär

Ein Taxi bewegt sich durch die farbenfrohen, pulsierenden Straßen Teherans. Die unterschiedlichsten Menschen steigen in das Taxi ein. Als der Fahrer sie interviewt, sagen alle Passagiere offen, was sie denken.
Niemand anderes als der Regisseur Jafar Panahi selbst sitzt am Steuer des Taxis. Auf dem Armaturenbrett seines mobilen Filmstudios befindet sich die Kamera. Während der heiteren und dramatischen Fahrten durch die Stadt fängt sie die Stimmung in der iranischen Gesellschaft ein.

Viel wurde in den letzten Jahren über die Situation von Filmemachern im Iran geschrieben, besonders über das Berufsverbot, mit dem Jafar Panahi (DER KREIS, ›Goldener Löwe‹, 2000) belegt wurde, nachdem er einen Film über die fragwürdige Wiederwahl des damaligen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad drehen wollte. 2010 wurde Panahi zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Gleichzeitig erhielt er ein Berufsverbot von 20 Jahren, darf keine Interviews geben oder ins Ausland reisen. ›Wie kann man unter diesen äußeren Umständen ein ehrbares Leben führen?‹, fragt Panahi in seinem Film. ›Ich bin Filmemacher. Ich kann nichts anderes als Filme machen. Mit Kino drücke ich mich aus, es ist mein Leben. Nichts kann mich am Filmemachen hindern.‹ So hat er während seines Berufsverbots weiter Filme gedreht. Die Berlinale hat als politisches Statement letztes Jahr seinen Film THE CLOSED CURTAIN gezeigt, der mit dem ›Silbernen Bären‹ ausgezeichnet wurde. TAXI TEHERAN wurde heuer unter großem Beifall von Publikum und Kritik verdient und einhellig mit dem ›Goldenen Bären‹ prämiert.

Eintritt:  € 8,- / ermäßigt € 7,-


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Mittwoch, 28. Oktober, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
LEARNING TO DRIVE
- Fahrstunden für's Leben
USA 2014, 96 Min., Regie: Isabel Coixet; mit: Patricia Clarkson, Sir Ben Kingsley u.a.; engl. OmU

Der New Yorker Literaturkritikerin Wendy (Patricia Clarkson) reißt es den Boden unter den Füßen weg, als sie nach 21 Jahren Ehe von ihrem Mann verlassen wird. Auf anfängliche Wut folgt Trauer, doch statt sich der Verzweiflung hinzugeben, beschließt Wendy ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Um ihre Tochter Tasha in Vermont besuchen zu können, will sie endlich ihren Führerschein machen und nimmt Fahrstunden bei dem indischen Taxifahrer Darwan (Ben Kingsley). Obwohl die Lebenswege der beiden kaum unterschiedlicher sein könnten, vertiefen sich die Gespräche zwischen Wendy und Darwan immer mehr. Die impulsive Wendy findet in dem ernsten und sanftmütigen Inder einen klugen Gesprächspartner und neuen Freund, der sie daran erinnert, worauf es im Leben wirklich ankommt.

LEARNING TO DRIVE erzählt von dem Abenteuer eines späten Neuanfangs und einer ungewöhnlichen, bereichernden Freundschaft zur richtigen Zeit. In den Hauptrollen dieser sensiblen und warmherzigen Sommer-Komödie von Isabel Coixet (Mein Leben ohne mich, Elegey) brillieren Patricia Clarkson und Oscar-Preisträger Ben Kingsley

Eintritt:  € 8,- / ermäßigt € 7,-


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