Bodo Hell
Mittwoch 31. Dezember
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BODO HELL und Radstadt
BODO HELL und Radstadt
Am Donnerstag, 28. November 2024 fand eine überaus berührende und beeindruckende Literaturveranstaltung zu Ehren Bodo Hells in Radstadt statt. Gestaltet wurde diese von seinen beiden Almfreunden Toni Burger (Geige) und Peter Gruber (Texte). Musikalisch wie textlich hinterließen die beiden Freunde einen nachhaltigen Eindruck über den wertschätzenden Umgang miteinander, die unzähligen Gemeinsamkeiten auf der Alm und im Tal (Stadt). Bemerkenswert war Peter Grubers Text zu Bodo Hells Spuren, die wie ein dichtes Netz über den gesamten Almboden liegen. Der Almhüter Bodo Hell ging im Laufe seines Almsommers auf der Suche nach seinem Vieh annähernd 5.000 km (5x Wien-Paris).
Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der Schriftsteller und Almhüter mit der Arbeit des Radstädter Kulturvereines DAS ZENTRUM eng verbunden. Sind es die Almlesungen (seit 2012 jeden Oktober) mit seinen Hüterfreunden Peter Gruber und Toni Burger, als Eröffnungsredner der 37. Paul Hofhaimer Tage, mit Literaturfreunden wie Leo Tuor aus der Schweiz, mit bildenden Künstler:innen wie Norbert Trummer, Götz Bury und Linde Waber, mit Musikern wie Martin Riccabona (Orgel), Anton Bruhin (Maultrommel) und der Friesacher FrauenZimmerMusi oder als Protagonist in seinen zahlreichen Filmen mit Othmar Schmiderer.
Seit 46 Jahren arbeitet der Künstler Bodo Hell als Almhüter auf der Grafenbergalm (Gemeinschaftsalm von Ramsauer und Weißenbacher Bauern) im Dachsteingebirge. Ortskundig, trittsicher und eng mit seinen zu beaufsichtigen Tieren (ca. 100 Stück Rindvieh, Pferde, Ziegen) betreut er ein Almgebiet mit mehr als 1000 ha. Nun ist es so, dass Bodo Hell seit 9. August 2024 auf der Suche nach seinem Vieh zwischen Grafenbergalm und Heilbronnerkreuz abhandengekommen ist.
Geboren wurde Bodo Hell am 15. März 1943 in Salzburg. Er studierte am Salzburger Mozarteum (Orgel), an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Film und Fernsehen) sowie an der Universität Wien (Philosophie, Germanistik, Geschichte). Bodo Hells vielseitiges Werk umfasst neben Texten auch Fotografien, Filme, Hörspiele, Musikalben und Theaterstücke. Wie keinem anderem gelang es Bodo Hell, die unterschiedlichsten Genres und Menschen miteinander zu verbinden, zu inspirieren und zu gemeinsamen Projekten und Vorhaben anzuregen. Seit den 1970er Jahren schrieb Bodo Hell mehr als 40 Bücher. Die umfangreiche Auflistung von Preisen und Auszeichnungen zeugt davon wie sehr Bodo Hells Werk angesehen ist.
Ausgezeichnet wurde Bodo Hell u. a. mit dem Rauriser Literaturpreis (1972), dem Erich Fried-Preis (1991), dem Berliner Literaturpreis (1998), dem Preis der Stadt Wien (1999), dem Preis der Literaturhäuser (2003), dem Telekom-Preis Klagenfurt (2006), dem Christine-Lavant-Preis und Heimrad-Bäcker-Preis (beide 2017), dem Großen Kunstpreis des Landes Salzburg (2019) und zuletzt mit dem Österreichischen Kunstpreis für Literatur (2023) sowie dem Literaturpreis des Landes Steiermark (2024).
„Kunst muss einen – wie die Wissenschaft – gescheiter machen, wenn man sich damit beschäftigt, und nicht nur Bestätigungen liefern für das, was man schon zu wissen glaubt“, sagte Bodo Hell.
Elisabeth Schneider, Dezember 2024