Schütte-Lihotzky

Schütte-LihotzkyMargarete Schütte-Lihotzky geb. 23. Jänner 1897 in Wien – gest. 18. Jänner 2000 in Wien

Nach der Bürgerschule besuchte Margarete Schütte-Lihotzky die K.K. Graphische Lehr-und Versuchsanstalt und studierte anschließend als erste Frau in Österreich Architektur. In den Jahren ihrer Tätigkeit als Architektin arbeitete sie in der Siedlerbewegung und engagierte sich vor allem im Sozialen Wohnbau („Frankfurter Küche“).

Nach ihrer Heirat mit dem Architekten Wilhelm Schütte reisten sie mit einer Gruppe Architekten in die Sowjetunion. Dort war sie an vielen Projekten beteiligt. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges befand sich die Architektin in der Türkei im Exil. Dort schloss sie sich einer österreichischen antifaschistischen Widerstandsbewegung an.

1941, während eines Wienaufenthaltes, wurde sie gemeinsam mit einem Genossen von der Gestapo verhaftet, vom Berliner Volksgerichtshof nach Beantragung des Todesurteiles zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach ihrer Befreiung im Jahre 1945 arbeitete die Architektin wieder in Wien, im eigenen Büro. Aufgrund ihrer politischen Vergangenheit erhielt sie trotz großer fachlicher Kompetenz kaum öffentliche Aufträge.

Erst mit Beginn der 1980er Jahre wurde diese großartige, mutige Frau sowie ihre Arbeit zunehmend gewürdigt. Als Architektin wurde sie mit den Ehrendoktoraten von vier Techn. Universitäten, dem Staatspreis für Wissenschaft und Kunst und vielen weiteren Anerkennungen ausgezeichnet.

In den 1960er Jahren plante die Architektin für ihre Schwester und deren Mann ein Ferienhaus in Radstadt (Bürgerbergstrasse Nr.3) Seit dieser Zeit verbrachte sie ihre Sommermonate in Radstadt. Anlässlich ihres 100.Geburtstages ehrte sie die Stadtgemeinde Radstadt mit einer Platzbenennung. Der Margarete Schütte-Lihotzky-Platz befindet sich vor dem Zeughaus am Turm.

Wir sind dankbar und schätzen es überaus, diese bedeutende Persönlichkeit gekannt zu haben, die zahlreichen anregenden und inspirierenden Gespräche bleiben in lebendiger Erinnerung. Beeindruckend waren ihre Aufmerksamkeit und ihr immer währendes Interesse für Politik und Gestaltung.

Bis zuletzt verfolgte sie mit großem Interesse die kulturelle und politische Entwicklung in Radstadt und nahm regen Anteil an unseren Veranstaltungen. Uwe Bolius, östrr. Filmemacher, verfilmte ihre Jahre des Widerstandes. Die Abschlußsequenz des Filmes wurde anläßlich eines Kulturfestes in Radstadt gedreht. Hier ist zu sehen, wie bemerkenswert agil, wachsam, fröhlich und interessiert Schütte-Lihotzky noch in ihrem 102. Lebensjahr war.

Weiterführende Links :

Margarete Schütte-Lihotzky Raum in Wien          Margarete Schütte-Lihotzky auf Wikipedia          Rotifer – The Frankfurt Kitchen